Protest gegen Hühnerbetrieb in Obsteig
Bewohner des Obsteiger Weilers Wald fordern von Gemeinde Unterstützung gegen eine Hühnerfarm, die auch erweitert werden soll. Der Bauer gibt sich „kompromissbereit“.
Von Agnes Dorn
Obsteig –Das Aufgebot an Nachbarn des Obsteiger Masthühnerhalters Alexander Schaber bei der Gemeinderatssitzung am Donnerstagabend war mit zehn Personen relativ groß – und das Auftreten entsprechend selbstbewusst: „Es wäre das Mindeste, dass Nachbarn vor Gestank, Lärm und Keimbelastung geschützt werden“, forderte Anrainerin Gabriele Majerus den Gemeinderat dazu auf, dem Bauern entsprechende Auflagen vorzulegen. Denn dass die derzeit gemeldeten 1500 Masthühner von 6.30 bis 21 Uhr einen dermaßen großen Lärm machen würden, sei „ziemlich nervig“, erzählt Anrainer Sidi Düldül. Besonders die Perlhühner würden den ganzen Tag schreien, so der öffentlich erhobene Vorwurf. Eine Dezibel-Messung hätte einen Spitzenwert von circa 55 Dezibel (entspricht der Lautstärke eines normalen Gesprächs) ergeben. Außerdem stinke es gewaltig und selbst Feriengäste, die jahrelang gerne gekommen wären, blieben inzwischen aus. Der getrocknete Hühnerkot würde bei starkem Wind weit in die Nachbarschaft getragen werden und könne laut Sprengelarzt Stefan Oberleit „sowohl akute Entzündungen als auch chronische Lungenerkrankungen auslösen“. Außerdem wären die Bio-Perlhühner des Bauern laut Beobachtung der Familie Majerus über zwei Monate lang ohne Auslauf und bei jeder Hitze im vergangenen Sommer in ihrem Container eingesperrt gewesen.
Schaber betont dagegen, dass der Amtstierarzt von Imst schon über 20 Mal bei ihm zur Kontrolle gewesen wäre und da hätte alles immer „einwandfrei gepasst“. Dass der Betrieb erweitert werden soll, stimme zwar – aber nicht auf dem jetzigen Standort, sondern aber auf einem abgelegenen Feld, 400 Meter entfernt außerhalb des Weilers.
Es hätte von Anfang an Gespräche mit den Nachbarn gegeben, so Schaber, aber speziell die Familie Majerus hätte im Hintergrund weiter die Fäden gezogen: „Sie wollen einfach keine Landwirtschaft in der Nähe“, vermutet der Hühnerhalter.
Dass insgesamt 38 Anrainer die Petition unterschrieben hätten, hätte dagegen ganz andere Gründe, wie er vermutet: „Mein Vater war Bürgermeister und da hat es ein paar Sachen gegeben, mit denen die Bewohner von Wald nicht einverstanden waren.“ Kompromissbereit sei er aber dennoch und er wolle auch auf die weitere Haltung von Perlhühnern und den derzeit zwei Schweinen verzichten, wenn er dafür seine Biohühner in Ruhe halten könne. Denn derzeit wären alle Perlhühner geschlachtet und ob wieder welche kommen, komme ganz auf die Nachbarn an, so Schaber. „Ich hoffe aber, dass es kein Problem ist, für einen Landwirt Schweine zu halten“, relativiert er.
Die Anrainer betonen dagegen, dass ihnen schon viel von Schaber versprochen worden wäre und fordern den Gemeinderat am Donnerstag zum Handeln auf. Denn dass die Gemeinde die zuständige Behörde sei, sei ihnen auch von der Bezirkshauptmannschaft so versichert worden.
Man sei mit der BH diesbezüglich schon in Kontakt getreten, so Bürgermeister Hermann Föger. „Wir können überprüfen lassen, ob das, was bei der Bauverhandlung ausgemacht worden ist, eingehalten wird. Sonst ist das zu einem sehr großen Teil eine privatrechtliche Angelegenheit“, hält er die Möglichkeiten der Gemeinde für sehr gering. Man werde aber nun einen Termin mit der Bezirkshauptmannschaft Imst vereinbaren, um die Zuständigkeit endgültig klären zu lassen, so Vizebürgermeister Alexander Egger.