Proteste nach Suizid von hungerstreikendem Häftling in der Türkei
Diyarbakir/Ankara (APA/AFP) - Nach dem Suizid eines kurdischen Häftlings im Hungerstreik hat es in der Türkei gewaltsame Proteste gegeben. A...
Diyarbakir/Ankara (APA/AFP) - Nach dem Suizid eines kurdischen Häftlings im Hungerstreik hat es in der Türkei gewaltsame Proteste gegeben. Am Grab von Zülküf Gezen in Diyarbakir kam es am Montag zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei, wie ein AFP-Reporter berichtete.
Demnach setzte die Polizei Wasserwerfer gegen Anhänger der prokurdischen Demokratischen Partei der Völker (HDP) ein, die zu Gezens Grab zu gelangen versuchten. Der kurdische Häftling hatte sich wie Hunderte andere Gefangene dem Hungerstreik der HDP-Abgeordneten Leyla Güven angeschlossen.
Diese befindet sich seit Anfang November im Streik, um ein Ende der Isolationshaft des PKK-Gründers Abdullah Öcalan zu fordern. Der frühere Anführer der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) verbüßt seit 1999 auf der Gefängnisinsel Imrali im Marmara-Meer eine lebenslange Freiheitsstrafe.
Gezen, der seit zwölf Jahren wegen PKK-Mitgliedschaft in Haft war, nahm sich am Sonntagabend im Gefängnis von Tekirdag das Leben. Er wurde in der Nacht zu Montag in Diyarbakir beigesetzt. Der HDP-Kovorsitzende Sezai Temelli machte das Justizministerium mitverantwortlich für Gezens Tod. Hätte es seine Aufgaben erfüllt, wäre Gezen noch am Leben. Es müsse nun dafür sorgen, dass es keine weiteren Todesfälle gebe, forderte Temelli.
Gezens Anwalt sagte, er habe sich in Haft erhängt. Die Staatsanwaltschaft erklärte, es sei ein gewöhnlicher Suizid gewesen und nicht als Protestaktion zu verstehen.