Kurz in VAE und Kuwait: Brennpunkt der Katar-Krise

Wien (APA) - Den Emir von Katar hatte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) vor wenigen Tagen zu Gast in Wien, jetzt besucht er dessen Amtskoll...

Wien (APA) - Den Emir von Katar hatte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) vor wenigen Tagen zu Gast in Wien, jetzt besucht er dessen Amtskollegen in Abu Dhabi in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) - beide Akteure in einer politischen Auseinandersetzung, die das ohnehin labile politische Klima am persischen Golf seit fast zwei Jahren zusätzlich belastet: die Katar-Krise.

Das kleine Golf-Emirat Katar ist in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder von der Linie seiner Nachbarn abgewichen, nicht zuletzt in den Kriegen in Libyen und Syrien. Weil es sich ein riesiges Gasfeld im Persischen Golf mit dem Iran teilt, hat es auch Interesse an guten Beziehungen zu Teheran.

Im Juni 2017 kappten - nach jahrelangen diplomatischen Querelen - Saudi-Arabien, Ägypten, die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) - mit Abu Dhabi als größtem Mitglied - und Bahrain alle Verbindungen zu Katar. Sie werfen dem Nachbarn unter anderem Terrorunterstützung und - eben - zu enge Beziehungen zum schiitischen Iran, dem Erzfeind des sunnitischen Saudi-Arabien, vor. Katar wies die Vorwürfe stets zurück und trotzt aufgrund seiner milliardenschweren Finanzreserven seitdem einigermaßen schmerzfrei der politischen und wirtschaftlichen Blockade, alle diplomatischen Bemühungen um eine Lösung der Krise waren aber bisher erfolglos.

Auch der von Katar finanzierte Nachrichtensender Al-Jazeera steht im Fokus des Streits. Die Herrscher in den vier anderen Ländern stoßen sich vor allem daran, dass Al-Jazeera Ägyptens Muslimbrüdern und anderen Islamisten breiten Raum in der Berichterstattung einräumt. Der Kanal gilt als eines der Medien, die 2011 die arabischen Aufstände anfachten, im Zuge derer unter anderem in Ägypten die islamistischen Muslimbrüder an die Macht kamen, bis sie 2015 vom Militär gestürzt wurden. Die VAE stört vor allem diese behauptete Unterstützung der Muslimbrüder, in denen die Emirate wie Saudi-Arabien eine Terrororganisation sehen.

Kuwait, zweites Ziel der Kanzler-Reise, versucht sich als mehrheitlich sunnitisches Emirat mit starker schiitischer Minderheit in der Rolle des Vermittlers. Außenministerin Karin Kneissl (FPÖ), die im Dezember des Vorjahres in Kuwait Station machte, berichtete, dass sie dort Kuwait auf mögliche Hilfe der europäischen Staaten bei der Lösung der Krise angesprochen worden sei, äußerte sich aber pessimistisch: Die EU könne „gar nichts“ tun, sagte sie. „Das ist ein innerer Konflikt wie der Brexit.“