Brexit - EU-Staaten fordern von London vor Gipfel Lösungsvorschläge
Brüssel (APA/AFP/Reuters) - Die EU-Staaten verlangen von der britischen Regierung klare Vorschläge, wie es mit dem Brexit weitergehen soll. ...
Brüssel (APA/AFP/Reuters) - Die EU-Staaten verlangen von der britischen Regierung klare Vorschläge, wie es mit dem Brexit weitergehen soll. Die Geduld der EU werde derzeit „auf eine sehr harte Probe gestellt“, sagte der deutsche Europastaatsminister Michael Roth (SPD) am Dienstag in Brüssel. Ohne konkrete Vorschläge könne der EU-Gipfel am Donnerstag eine Verschiebung des Brexit-Datums nicht diskutieren.
„Die Zeit läuft aus“, warnte Roth. Die Stimmung unter den EU-Staaten sei „sehr schlecht“. Auch Schweden sieht die Briten am Zug. „Wir erwarten Signale aus London, was die Linie sein wird“, sagt der Minister für europäische Angelegenheiten Hans Dahlgren. Es gebe den Wunsch nach einer konstruktiven Haltung und der Möglichkeit, den Prozess zu einem Ende zu bringen. „Wir haben in der EU mit einer ganzen Menge anderer Dinge zu tun. ... Lasst es uns anpacken.“
„Wir sind in einer Sackgasse“, sagte auch die französische Europaministerin Nathalie Loiseau bei einem Treffen mit ihren EU-Kollegen in Brüssel. „Die Unsicherheit ist unerträglich“. Wenn Großbritannien eine Verschiebung wolle, müsse es auch sagen, warum. Sie warnte davor, dass ein chaotischer Austritt ohne Abkommen „sehr wohl passieren kann“.
Der rumänische EU-Ratspräsidentschaft schloss auch einen weiteren EU-Gipfel in der kommenden Woche zum Brexit nicht aus. „Die Zeit läuft niemals aus“, sagte Europaminister George Ciamba. „Ich denke, es gibt immer noch viel Zeit.“ Jetzt gehe es aber erst einmal um den Gipfel am Donnerstag, betonte der Rumäne. Die EU könne dabei nicht reihenweise verschiedene Szenarien diskutieren. „Am Ende des Tages muss es eines geben.“
Das britische Unterhaus hatte den mit der EU ausgehandelten Austrittsvertrag vergangene Woche zum zweiten Mal abgelehnt. Premierministerin Theresa May wollte ihn eigentlich vor dem EU-Gipfel erneut zur Abstimmung stellen. Parlamentspräsident John Bercow hatte aber am Montag unter Berufung auf eine Regel aus dem 17. Jahrhundert erklärt, die Regierung könne über eine unveränderte Vorlage nicht erneut abstimmen lassen.