Deutsche Bahn schafft gesenktes Gewinnziel knapp - Probleme bleiben

Berlin (APA/Reuters) - Ein scharfer Sparkurs zum Jahresende hat der Deutschen Bahn nach Angaben aus Konzernkreisen das Betriebsergebnis gere...

Berlin (APA/Reuters) - Ein scharfer Sparkurs zum Jahresende hat der Deutschen Bahn nach Angaben aus Konzernkreisen das Betriebsergebnis gerettet. Das mehrfach gesenkte Gewinnziel für 2018 konnte mit 2,11 Mrd. Euro knapp geschafft werden, wie mehrere mit den Zahlen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag sagten. Das Ergebnis lag damit nur leicht unter dem Vorjahreswert (2,15 Milliarden).

Anders sieht es demnach beim Nettogewinn aus, also nach Zahlung von Steuern und vor allem Zinsen des hochverschuldeten Staatskonzerns: Dann bleiben der Deutschen Bahn noch 540 Mio. Euro, ein Drittel weniger als 2017. Davon muss noch eine Dividende an den Bund abgeführt werden. Dass der Gewinn nicht noch stärker absackte, ist vor allem der Ausgabensperre zu verdanken, die Konzernchef Richard Lutz im September verhängt hat. Eine Bahn-Sprecherin wollte die Zahlen nicht kommentieren und verwies auf die Bilanzpressekonferenz am 28. März.

Beim Umsatz konnte die Deutsche Bahn im abgelaufenen Jahr mit gut 44 Mrd. Euro um gut 3 Prozent zulegen, sagten Konzernmitarbeiter. Ein Grund dafür seien die neuen Rekordzahlen im Fernverkehr mit IC und ICE. Diese werden allerdings mit vergleichsweise niedrigen Ticketpreisen erkauft, was den Gewinn bremst. Heuer rechnet der Konzern internen Unterlagen zufolge nur noch mit einem Betriebsgewinn von 1,9 Mrd. Euro.

Damit kann der Konzern weder die Modernisierung der Fahrzeugflotte noch neues Personal bezahlen, dabei ist es das erklärte Ziel, die Verspätungen im Personenverkehr zu verringern und auch den Güterverkehr zuverlässiger zu machen. Allein 2019 fehlen der Bahn rund 2,2 Mrd. Euro. Das Unternehmen muss also entweder die Schulden, die schon jetzt die 20-Milliarden-Euro-Grenze erreicht haben, noch weiter nach oben treiben. Oder es werden Tochterfirmen wie der internationale Nahverkehrsbetreiber Arriva zum Verkauf gestellt.

Mit dem Thema Verkäufe soll sich den Insidern zufolge noch im März der Aufsichtsrat befassen. Geplant ist demnach, dem Vorstand den Auftrag zu erteilen, Verkaufsoptionen oder auch Möglichkeiten für einen Börsengang vorzuschlagen. Während es bei Arriva um einen Totalverkauf gehen könnte, werde bei der Logistiktochter Schenker nur der Einstieg eines Investors untersucht. „Schenker steht bei den Überlegungen nicht im Vordergrund“, sagte ein Aufsichtsrat zu Reuters.

Die Verkaufserlöse sind schwer kalkulierbar. Arriva beispielsweise hat seinen Sitz und einen erheblichen Teil des Geschäfts in Großbritannien. Die anhaltenden Unsicherheiten über Zeitpunkt und Form des Brexit dürften sich auch in der Bewertung des Unternehmens spiegeln. Im Sommer soll der Aufsichtsrat eine Entscheidung auf Basis der Vorschläge des Vorstands treffen.

Dann werde auch die Strategie der Güterbahn noch einmal beleuchtet, kündigten Aufsichtsräte an. Trotz aller Versprechungen einer Trendwende fährt der Schienengüterverkehr immer weiter in die Krise. Die Verspätungen übertreffen die des Personen-Fernverkehrs, Kunden etwa aus der Stahlbranche sind unzufrieden. Trotz großer Nachfrage kann die Bahn wegen Personal- und Fahrzeugmangels kaum zusätzliche Aufträge annehmen und fährt weniger Güter als in den Vorjahren. Das verärgert nicht zuletzt die Politik, die sich von der Güterbahn auch für den Klimaschutz eine Entlastung des Lkw-Verkehrs auf der Straße erhofft.

~ WEB http://www.deutschebahn.com/de/ ~ APA376 2019-03-19/15:15