Medizinisches Cannabis - Hartinger-Klein auf der Bremse
Wien (APA) - In einer Aussendung nahm FP-Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein am Dienstag zur Diskussion rund um medizinisches Cannab...
Wien (APA) - In einer Aussendung nahm FP-Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein am Dienstag zur Diskussion rund um medizinisches Cannabis im Gesundheitsausschuss des Parlaments Stellung. „Für mich sind die bestmögliche medizinische Versorgung und die Sicherheit der Österreicherinnen und Österreicher im Zusammenhang mit Arznei- und Lebensmitteln die obersten Ziele“, wurde sie darin zitiert.
„Das gilt selbstverständlich auch für cannabisbasierte Produkte und Arzneimittel,“ hieß es weiter. Arzneimittel müssten ihre Wirkung, aber auch ihre Neben- und Wechselwirkungen in umfangreichen Studien nachweisen und ein strenges Zulassungsprozedere durchlaufen. Ganz besonders gelte das für Substanzen die viele verschiedene Wirkungen hätten und sehr komplex in den menschlichen Stoffwechsel - wie eben Cannabis - eingreifen würden. „Solchen Substanzen kann eine Zulassung nur erteilt werden, wenn die Inhaltsstoffe, deren Wirkmechanismus sowie Wechsel- und Nebenwirkungen klar bekannt und geprüft sind“, hieß es in der Aussendung.
Die Patienten in Österreich hätten mit Pharmazeutika wie Sativex oder Dronabinol Zugang zu zugelassenen und genau geprüften Medikamenten auf THC- bzw. THC/CBD-Basis. Diese seien entsprechend auf Wirkung und Nebenwirkungen geprüft. „Dieser Nachweis ist derzeit für Blüten- oder Fruchtstände im Vergleich zu diesen cannabisbasierten Präparaten nicht gegeben“, stellte das Ministerium in seiner Aussendung fest. Den Reinsubstanzen sei darüber hinaus im Vergleich zu den getrockneten Blüten- und Fruchtständen im medizinischen Einsatzgebiet der Vorzug zu geben, da diese in bedarfsgerecht exakter und reproduzierbarer Dosierung zum Einsatz gelangen könnten. „Änderungen der österreichischen Rechtslage in diesem Bereich werden nur dann vorgenommen, wenn entsprechende wissenschaftliche Erkenntnisse vorliegen und der Einsatz durch ausreichende Studien gerechtfertigt wird.“
Beate Hartinger-Klein stellte allerdings auch einen Konnex zwischen medizinischem Cannabis und Drogen her: „Der Missbrauch von Suchtgiftmittel stellt eine große Gefahr dar. Aus diesem Grund wird seitens des Ministeriums alles unternommen um diese Gefahr so gering wie möglich zu halten. Sämtliche Suchtmechanismen und Abhängigkeiten müssen dargelegt werden. Nicht umsonst steht Cannabis auf der Liste der illegalen Drogen und der Einsatz als Arzneimittel kann daher nur genau kontrolliert und unter den strengen Auflagen des österreichischen Arzneimittelgesetzes erfolgen.“ Sie führte unter anderem den Drogenexperten Michael Musalek (Anton Proksch Institut) und den Rektor der MedUni Wien, Markus Müller, als Vertreter eines ausschließlich rational begründeten und zurückhaltenden Gebrauchs von Cannabinoiden in der Medizin an.