Medien: Haftbefehl gegen prominente Kandidatin in Guatemala
Guatemala-Stadt (APA/dpa) - Ein Richter in Guatemala hat Medienberichten zufolge Haftbefehl gegen die prominente Korruptionsjägerin und Präs...
Guatemala-Stadt (APA/dpa) - Ein Richter in Guatemala hat Medienberichten zufolge Haftbefehl gegen die prominente Korruptionsjägerin und Präsidentschaftskandidatin Thelma Aldana erlassen. Ihr würden unter anderem Unterschlagung und Steuervergehen vorgeworfen, schrieb die Zeitung „Prensa Libre“ am Dienstag (Ortszeit).
Ein Polizeisprecher bestätigte demnach, dass der von dem Blatt veröffentlichte Haftbefehl echt ist. Dieser sei kurz nach der offiziellen Registrierung Aldanas für die Wahl am 16. Juni erlassen worden.
Aldana war 2018 zusammen mit dem UN-Ermittler Ivan Velásquez für ihren Kampf gegen Machtmissbrauch und Korruption in Guatemala mit einem der Alternativen Nobelpreise (Right Livelihood Awards) ausgezeichnet worden. Ihre Ermittlungen hatten 2015 den früheren Präsidenten Otto Pérez Molina ins Gefängnis gebracht und zielten zuletzt auch auf den derzeitigen Staatschef Jimmy Morales, dem illegale Wahlkampffinanzierung vorgehalten wird.
Die 63-Jährige, die von 2014 bis 2018 Generalstaatsanwältin des mittelamerikanischen Landes war, wies die Vorwürfe zurück. Sie habe auch nichts zu befürchten, denn als Kandidatin genieße sie Immunität. Sie tritt für die Partei Movimiento Semilla (Samen-Bewegung) an.
Es sei ein Versuch, ihre Bewerbung zu verhindern, sagte Aldana dem Sender CNN. „Es ist offensichtlich. Sie wollten meine Registrierung (als Kandidatin) stoppen und benutzen dafür staatliche Institutionen.“ Der spanischen Zeitung „El País“ sagte sie: „Die Korrupten, die den Staat als Geisel genommen haben, grausen sich vor meiner Kandidatur.“
Der Richter wirft Aldana den Berichten zufolge unter anderem Unregelmäßigkeiten bei der Einstellung eines Jus-Professors für Weiterbildungskurse der Staatsanwaltschaft im Jahr 2014 vor. Der Mann sei zwar bezahlt worden, habe den Job aber nie angetreten.