Wifo/IHS halten sich nach gesenkter deutscher BIP-Prognose bedeckt
Wien (APA) - Nach der deutlich gekappten Konjunkturprognose für Deutschland halten sich heimische Forschungsinstitute zu Schätzungen für Öst...
Wien (APA) - Nach der deutlich gekappten Konjunkturprognose für Deutschland halten sich heimische Forschungsinstitute zu Schätzungen für Österreich vorerst noch bedeckt. Dass die Abkühlung der Dynamik in dem Nachbarstaat aber auch eine Auswirkung auf das österreichische Wachstum haben wird, dürfte unbestritten sein, denn die beiden Länder sind wirtschaftlich eng vernetzt.
Laut Experten dürfte der BIP-Effekt für Österreich aber schwächer ausfallen als für das Nachbarland. Der Ökonom Stefan Schiman vom Wifo verweist auf „Sondereffekte“ in Deutschland aus dem Jahr 2018 - gemeint seien damit vor alle Produktionsausfälle in der Autoindustrie -, die auf die gestrige Abwärtsrevision der Wirtschaftsweisen gewirkt hätten.
„Von der Abwärtsrevision für 2019 in Deutschland um 0,7 Prozentpunkte sind 0,5 Prozentpunkte Fehleinschätzung für 2018, also bereits realisiert“, so Schiman am Mittwoch zur APA. Diese Sondereffekte würden auch auf das Wachstum in Österreich wirken, aber in einem deutlich geringerem Ausmaß. Österreich ist vor allem über die Zulieferindustrie von Problemen am deutschen Automarkt betroffen.
Auch der Chef des Institut für Weltwirtschaft in Kiel (IfW), der Österreicher Gabriel Felbermayr, wies jüngst im Rahmen der Konjunkturprognose für Deutschland auf derartige Effekte hin. Felbermayr rechnet ebenfalls damit, dass die Konjunktureintrübung in Deutschland nicht spurlos an Österreich vorübergehen wird, der Effekt jedoch weniger stark ausfallen wird. Für Österreich prognostiziert das Kieler Institut heuer ein reales Wachstum von 1,2 Prozent, wurde vergangenen Mittwoch bekannt.
Optimistischer zeigte sich zuletzt noch die Bank Austria. Bei der Veröffentlichung des monatlichen Konjunkturindikators Mitte März ging die Bank von einer Reduktion des heimischen Wirtschaftswachstums von 2,7 auf zumindest 1,6 Prozent aus. Nach Meinung des Chef-Ökonomen der Bank, Stefan Bruckbauer, sollte jedoch die heimische Binnennachfrage die Wirtschaftsdynamik zu Beginn 2019 noch unterstützen.
Am gestrigen Dienstag hat der deutsche Sachverständigenrat führender Ökonomen und Regierungsberater, die sogenannten „Wirtschaftsweisen“, die Wachstumsprognose für 2019 kräftig auf 0,8 (bisher: 1,5) Prozent nach unten geschraubt. Als Grund wurde auf Risiken wie den Brexit und dem Handelsstreit zwischen den USA und China verwiesen. Eine Rezession erwarten die Ökonomen aber wegen der robusten Binnenkonjunktur nicht, hieß es.
Das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) und das Institut für Höhere Studien (IHS) werden am 29. März ihre Frühjahresprognosen veröffentlichen. Bis dahin werden keine neuen Prognosen bekannt gegeben. Das Wifo erwartete im Dezember 2018 noch ein Wachstum für die heimische Wirtsschaft von 2,0 Prozent für das Jahr 2019 und das IHS ein Wachstum von 1,7 Prozent.