Vor türkischen Kommunalwahlen: Erdogan kämpft um Ankara
Ankara (APA/dpa) - Kurz vor den türkischen Kommunalwahlen intensiviert der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan seine Angriffe auf...
Ankara (APA/dpa) - Kurz vor den türkischen Kommunalwahlen intensiviert der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan seine Angriffe auf die Opposition. In der Hauptstadt Ankara, wo er am Mittwoch einen Vergnügungspark eröffnete, nannte er den Bürgermeisterkandidaten der großen Oppositionspartei CHP, Mansur Yavas, einen „Steuerhinterzieher“ und „Schuldschein-Akrobaten“.
Yavas liegt mehreren Umfragen zufolge vorne. Sollte er für die CHP (Republikanische Volkspartei) gewinnen, würde die Hauptstadt zum ersten Mal seit rund 15 Jahren nicht mehr von einem Kandidaten der islamisch-konservativen AK-Partei Erdogans regiert. Die Kommunalwahlen finden am 31. März statt.
„Ankara ist das Herz des Staates. Ankara ist zu wichtig, um es Händen anzuvertrauen, die in dunklen Machenschaften involviert sind“, rief Erdogan vor Plastikdinosauriern im Vergnügungspark.
Gegen Yavas läuft ein Verfahren wegen Amtsmissbrauchs aus der Zeit, als er noch ein Anwalt war. Yavas weist alle Vorwürfe zurück. „Nachdem sie angefangen haben, zu verstehen, dass sie Ankara verlieren werden, haben sie (...) mit unfassbaren Diffamierungen begonnen und machen damit weiter“, sagte er am Mittwoch. Der Chef der CHP, Kemal Kilicdaroglu, sagte: „Sie greifen uns ständig an. Morgens, mittags und abends. Als würden wir in den Krieg ziehen. Dabei sind es doch nur Gemeindewahlen.“
Vor allem die schlechte wirtschaftliche Lage könnte Erdogans regierende AK-Partei Stimmen kosten. Daten des Statistikamtes in Ankara zufolge war die Wirtschaft schon Ende 2018 in die Rezession gerutscht. Die Landeswährung Lira hatte zeitweise zu Euro und Dollar bis zu 40 Prozent an Wert verloren, die Inflation liegt bei über 20 Prozent. Vor allem die Lebensmittelpreise sind stark gestiegen.