Diagonale 2019 - „Garten“: Monologe in Gesellschaft

Graz/Wien (APA) - 136 Minuten für drei alte Menschen: Regisseur Peter Schreiner richtet in „Garten“ den Fokus seiner Kamera ganz auf sein Pr...

Graz/Wien (APA) - 136 Minuten für drei alte Menschen: Regisseur Peter Schreiner richtet in „Garten“ den Fokus seiner Kamera ganz auf sein Protagonisten-Trio. So besteht sein poetisches Schwarz-Weiß-Filmgedicht primär aus Gesichtern und Monologen. Am Mittwoch feierte der zu lang geratene Experimentalfilm Österreichpremiere bei der Diagonale 2019.

Drei alte Liebespartner kommen nach Jahrzehnten auf Einladung von ihr wieder zusammen: Die kranke Julia (Giuliana Pachner) hat den Bühnenbildner Hermann (Hermann Krejcar) und den Regisseur Awad (Awad Elkish) zu sich in einen Garten geladen. Awad wurde einst von Milizen entführt, Hermann hat Albträume und Julia siecht an ihrer Krankheit. Aber alle drei verbindet ihre unaufgearbeitete Menage a trois.

Dennoch sprechen die Figuren gleichsam nicht miteinander, sondern monologisieren den lyrischen Text (Drehbuch ebenfalls: Peter Schreiner) in assoziativen Bildern, gefilmt in brillantem Schwarz-Weiß. Zugleich durchweht der sommerliche Klang von Kirchenglocken, der Wind, die Grillen in der Nacht die Szenerie (Sounddesign ebenfalls: Peter Schreiner).

Das Objektiv (Kamera ebenfalls: Peter Schreiner) ist wiederholt präsent, ebenso die Regieanweisungen. Alles ist eben nur ein Spiel als Paraphrasierung des barocken Lebensmottos. Während der Garten stete Erneuerung ist, bleibt das menschliche Leben Sinnbild für Vergänglichkeit. Und „Garten“ bleibt ein viel zu lang geratener Experimentalfilm, der nicht 130 sondern 13 Minuten tragen würde.

(S E R V I C E - Weiteres Screening bei der Diagonale am 23. März um 11 Uhr im UCI. www.diagonale.at/filme-a-z/?ftopic=finfo&fid=8921)