Schweizer Notenbank setzt weiterhin auf Negativzinsen

Bern/Zürich (APA/Reuters) - In der Schweiz ist vorerst kein Ende der rekordtiefen Negativzinsen in Sicht. Angesichts der schwächeren Wirtsch...

Bern/Zürich (APA/Reuters) - In der Schweiz ist vorerst kein Ende der rekordtiefen Negativzinsen in Sicht. Angesichts der schwächeren Wirtschaftsentwicklung in Europa und konjunktureller und politischer Unsicherheiten hielt die Notenbank SNB am Donnerstag an ihrem Kurs fest: Sie setzt weiterhin auf Negativzinsen von durchschnittlich minus 0,75 Prozent und will bei Bedarf am Devisenmarkt intervenieren.

Mit beiden Maßnahmen versucht die Nationalbank den bei Investoren als „sicherer Hafen“ beliebten Franken zu schwächen und damit die exportorientierte Wirtschaft anzukurbeln.

„Die globale Wirtschaftsaktivität schwächte sich in den letzten Monaten stärker als erwartet ab“, erklärte die SNB anlässlich ihrer vierteljährlichen Zinssitzung. In vielen Industriestaaten habe sich die Konjunktur verlangsamt. Angesichts der weiterhin lockeren Geldpolitik und der robusten Arbeitsmarktlage in zahlreichen Ländern dürfte sich die Weltwirtschaft in den kommenden Quartalen nach Einschätzung der SNB jedoch weiterhin gut entwickeln.

Auch aus der neuen Inflationsprognose der Währungshüter ergibt sich kein Handlungsbedarf, die Zinsen anzuheben: Die Inflation soll über den gesamten Prognosezeitraum bis Ende 2021 hinweg unter der von der SNB festgesetzten Obergrenze von zwei Prozent bleiben. Die SNB kappte ihre Prognosen sogar. Für 2021 erwartet sie eine Inflation von 1,2 Prozent.

Zuletzt war in der Schweiz vermehrt Kritik an den seit über vier Jahren bestehenden Negativzinsen laut geworden: Sie schmälern die Renditen von Versicherungen und Pensionsfonds und können zu Blasen am Immobilienmarkt führen.

Doch bevor die Notenbank die Zinsen anheben kann, muss Experten zufolge die Europäische Zentralbank einen solchen Schritt vorexerzieren: Die EZB hatte eine mögliche Abkehr von ihrer Nullzinspolitik zuletzt jedoch nach hinten verschoben. Die SNB ist darauf bedacht, dass die Zinsen in der Schweiz stets niedriger sind als in der Eurozone.

Die eidgenössische Währung ist aus Sicht der Notenbanker immer noch hoch bewertet. „Die Lage am Devisenmarkt bleibt fragil“, hieß es in der Mitteilung.

Anders als die SNB und die EZB hat die US-Notenbank Fed bereits früher mit dem Ausstieg aus ihrer Krisenpolitik begonnen und in drei Jahren neun Mal die Zinsen erhöht. Am Mittwoch kündigte sie jedoch eine Pause an: Angesichts der unsicheren Konjunkturaussichten will sie im laufenden Jahr auf weitere Zinserhöhungen verzichten.

~ WEB http://www.snb.ch/de/ ~ APA130 2019-03-21/10:18