DIHK - Firmen ist EU-Zusammenhalt wichtiger als Brexit-Zugeständnisse
Brüssel/London (APA/Reuters) - Den deutschen Unternehmen ist eine geschlossene Haltung der 27 EU-Staaten wichtiger als weitere Zugeständniss...
Brüssel/London (APA/Reuters) - Den deutschen Unternehmen ist eine geschlossene Haltung der 27 EU-Staaten wichtiger als weitere Zugeständnisse an die ausstiegswilligen Briten. 85 Prozent sagen, dass Binnenmarkt und Zusammenhalt der EU durch den Brexit-Deal nicht gefährdet werden dürften, selbst wenn der eigene Handel mit Großbritannien Schaden nehme, geht aus einer aktuellen DIHK-Umfrage unter knapp 1.800 Unternehmen hervor.
„Das ist sehr bemerkenswert, denn der Brexit wirft für die deutsche Wirtschaft längst seine Schatten voraus“, sagte der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, Eric Schweitzer. „Aus Sicht der hiesigen Unternehmen ist die Erwartung damit aber auch klar: Die EU muss weiterhin klare Kante zeigen. Denn es steht für die europäische Wirtschaft insgesamt viel zu viel auf dem Spiel.“
70 Prozent der Betriebe erwarten heuer eine Verschlechterung der deutsch-britischen Geschäfte – drei Mal so viele wie im Vorjahr. „Für die deutschen Unternehmen hängen seit mehr als zwei Jahren dunkle Wolken über dem Vereinigten Königreich. Jetzt fängt es an zu regnen“, sagte Schweitzer. „Von einer klaren Sicht kann auch nach der Entscheidung über eine Verlängerung der Brexit-Verhandlungen keine Rede sein.“
Ohne eine Einigung auf das Austrittsabkommen fehle den Unternehmen die Perspektive, wie sie ihre Geschäfte zwischen Großbritannien und dem Festland künftig ausrichten können. „Das Vereinigte Königreich wird mit jedem Tag Verzögerung als Geschäftspartner unattraktiver“, sagte Schweitzer.
Mit einem Handelsvolumen von 119 Mrd. Euro war Großbritannien im vergangenen Jahr der sechstwichtigste Handelspartner Deutschlands. Wenige Tage vor dem geplanten EU-Austritt bleibt die Gefahr eines ungeregelten Brexits bestehen. Die EU-Staats- und Regierungschefs wollen auf ihrem Gipfel über den Antrag der britischen Premierministerin Theresa May beraten, den geplanten Austrittstermin um drei Monate zu verschieben.