Verkehr laut VCÖ in Vorarlberg größtes Klima-“Problemkind“
Bregenz (APA) - In Hinblick auf die Klimaziele ist Vorarlberg auf dem richtigen Weg, aber es gibt noch viel zu tun. Das erklärten am Donners...
Bregenz (APA) - In Hinblick auf die Klimaziele ist Vorarlberg auf dem richtigen Weg, aber es gibt noch viel zu tun. Das erklärten am Donnerstag Umweltlandesrat Johannes Rauch (Grüne), Michael Schwendinger vom Verkehrsclub Österreich (VCÖ) und ÖBB-Regionalmanager Gerhard Mayer zum Startschuss des diesjährigen Mobilitätspreises. Größtes Problem bleibe weiter der motorisierte Schwer- und Individualverkehr.
Seit 1990 sind die Verkehrsemissionen in Vorarlberg laut Umweltbundesamt um rund zwei Drittel gestiegen, während im Gebäudesektor die Emissionen um 38 Prozent abnahmen, führte VCÖ-Experte Schwendinger aus. „Die Zunahme beim Verkehr hat die Einsparungen in anderen Bereichen zunichtegemacht“, erklärte er. Vorarlberg sei in Hinblick auf die Klimaziele deutlich weiter als andere Bundesländer, aber es gebe noch viel Luft nach oben. Die nötige Strategie heiße „Verkehr vermeiden, Verkehr verlagern und Effizienz steigern“. Während beispielsweise 87 Prozent der Schulwege umweltfreundlich zurückgelegt würden, sei der Autoanteil bei den Arbeitswegen mit 37 Prozent noch sehr hoch.
Man müsse die Anstrengungen zur Verlagerung des motorisierten Individualverkehrs auf umweltfreundliche Verkehrsarten deutlich verstärken, so Landesrat Rauch. Denn noch sei die Dimension der zur Erreichung der Klimaziele nötigen Umstellung nicht bei allen durchgesickert. „Vorarlberg ist nicht schlecht unterwegs, vor allem im öffentlichen Verkehr. Wir sind aber noch nicht da, wo ich hin möchte“, so der Landesrat. In Vorarlberg werden 16 Prozent der Alltagswege mit dem Fahrrad zurückgelegt, in Österreich nur sieben Prozent. In den Rheintalgemeinden seien es sogar 20 Prozent. Daran sehe man das noch vorhandene Potenzial, betonte Rauch.
Von den neuen Talent 3-Zügen der ÖBB in Vorarlberg erwartete sich der Landesrat einen weiteren Schub im öffentlichen Verkehr. „Wir sind sicher Teil der Lösung“, erklärte auch Regionalmanager Mayer. Die seit Herbst erhältliche Ticketing-App „FAIRTIQ“ wurde bisher 12.800 Mal heruntergeladen, die Nutzer buchten rund 46.800 Fahrten. Dort, wo die Infrastruktur gut ausgebaut sei, werde umgestiegen, so Rauch, der auf ein gut ausgebautes Radnetz, Parkraumbewirtschaftung und Fahrradboxen an Bahnhöfen verwies. Auch in ländlichen Regionen müsse man den Nutzern ein Angebot machen.
Ein Umstieg auf E-Autos - 0,8 Prozent der Pkw waren in Vorarlberg E-Autos, doppelt so viele wie im Bundesschnitt - sei allein nicht die Lösung. „Das Modell, dass jeder ein, zwei oder gar drei Autos hat, ist am Ende angelangt“, so Rauch, der sich seit Jahren einen Pkw mit der Familie seines Bruders teilt. Es werde neue Formen des Teilens geben müssen. Der Landesrat warf zudem dem Bund Versäumnisse vor, etwa fehle auf der Rheintalautobahn weiter eine Verkehrsbeeinflussungsanlage. Vorarlberg habe zudem mit rund 80.000 grenzüberschreitenden Lkw-Fahrten und dem Tanktourismus zu kämpfen, beides belaste die Klimabilanz des Landes.
~ WEB http://www.vcoe.at/ ~ APA227 2019-03-21/12:12