Zürcher Börse schließt schwächer
Zürich (APA/dpa-AFX) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag den Konsolidierungskurs fortgesetzt und schwächer geschlossen. Der ungewi...
Zürich (APA/dpa-AFX) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag den Konsolidierungskurs fortgesetzt und schwächer geschlossen. Der ungewisse Ausgang der Handelsgespräche zwischen den USA und China, aber auch die Zinsentscheidungen des Fed am Mittwochabend und der Schweizerischen Notenbank SNB am Donnerstagmorgen sorgten für Verunsicherung.
„Man weiß nicht, sollen wir uns über die weiterhin tiefen Zinsen freuen. Oder sollen wir uns wegen der offenbar schwächelnden Wirtschaft Sorgen machen“, sagt ein Börsianer.
Nach der EZB schaltete auch die US-Notenbank Fed bei der Geldpolitik einen Gang zurück. Dass die Fed nun komplett davon abgerückt sei, im laufenden Jahr die Zinsen anzuheben, habe viele Investoren auf dem falschen Fuß erwischt, kommentierte ein Händler. Das deute darauf hin, dass die Wirtschaft schlechter laufe als zuletzt gedacht. Aber auch die SNB, die an ihrer Negativzinspolitik festhält, habe mit den gesenkten Inflationsprognosen Öl ins Feuer gegossen.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,10 Prozent tiefer auf 9.454,05 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,30 Prozent auf 1.453,41 Zähler, und der breite Swiss Performance Index (SPI) schloss unverändert auf 11.210,12 Punkten. Von den 30 SLI-Titeln beendeten den Handel elf mit Gewinn und 19 gaben nach.
Zu den klaren Verlierern der anhaltenden Niedrig- bis Negativzinspolitik gehörten die größeren Banken, die damit ihre schwache Vortagestendenz fortführten. Credit Suisse, Julius Bär und UBS verbuchten Abgaben zwischen 2,0 und 1,6 Prozent. Händler verwiesen auf die Zinsbeschlüsse des Fed und der SNB und den damit zusammenhängenden Rückgang der Anleihenrenditen. Die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen gilt als Richtungsweiser für Bankaktienkurse. „Steigt die Rendite, steigen die Bankaktien und umgekehrt“, sagte ein Händler. Schon am Mittwoch hatten Bankaktien in den USA mit Kursverlusten auf die Fed reagiert.
Am Vortag hatte UBS-Chef Sergio Ermotti für lange Gesichter und schwache Bankaktien gesorgt. Angesichts eines schwachen Jahresstars hatte er sich pessimistischer zu den Gewinnzielen für das laufende Jahr geäußert. Dabei zählt das erste Quartal üblicherweise zu den besten im Jahr.
Einbußen verzeichneten auch Aktien zyklischer Firmen, bei denen konjunkturpessimistische Anleger auf den Verkaufsknopf drückten. Die SNB zeige sich bezüglich des globalen Wirtschaftswachstums deutlich vorsichtiger als noch im Dezember, hieß es in einem Kommentar der UBS. „Wenn sich die europäische Konjunktur in der zweiten Jahreshälfte erholt und das US-Wirtschaftswachstum weiterhin stabil bleibt, erwarten wir zu Beginn des nächsten Jahres eine erste Zinserhöhung der EZB, was auch der Nationalbank die Möglichkeit gibt, die Leitzinsen zu erhöhen.“ Positive Leitzinsen in der Schweiz sieht die UBS frühestens im Jahr 2021.
~ ISIN CH0009980894 ~ APA535 2019-03-21/18:47