„Welt in Bewegung!“: Wiener Neustadt vor 40. NÖ Landesausstellung

Wiener Neustadt (APA) - Wiener Neustadt ist von 30. März bis 10. November Schauplatz der 40. niederösterreichischen Landesausstellung, die u...

Wiener Neustadt (APA) - Wiener Neustadt ist von 30. März bis 10. November Schauplatz der 40. niederösterreichischen Landesausstellung, die unter dem Titel „Welt in Bewegung!“ in Szene geht. Seit 1960 sind mehr als zehn Millionen Besucher bei den Schauen gezählt worden, die stets auch das Ziel verfolgen, für die Standorte positive und nachhaltige touristische sowie wirtschaftliche Effekte zu bewirken.

Das ist diesmal nicht anders. Wiener Neustadt freilich weist wie das gesamte Industrieviertel vergleichsweise geringen Anteil am kulturellen Boom der vergangenen Jahrzehnte auf und steht - wiewohl zweitgrößte Stadt Niederösterreichs - diesbezüglich im Schatten von St. Pölten und Krems. Es herrscht Aufholbedarf. Seitens der Stadt verweist man auf Stadttheater, Arena Nova, Ausstellungen und Szene-Events sowie über 2.000 Veranstaltungen im Jahr. Im Windschatten der Landesausstellung soll es zu einer „massiven Ausweitung“ des kulturellen und touristischen Angebots kommen.

„Welt in Bewegung!“ - mit dem Untertitel „Stadt.Geschichte.Mobilität“ - soll als „Trägerrakete für die regionale Weiterentwicklung dienen“, hofft Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). Die Landesschauen „stärken die kulturelle Identität der jeweiligen Region in einer lebendigen Form, die alle Menschen mit einbindet und so zu einem gemeinsamen gestärkten Selbstbewusstsein führt“, betont Mikl-Leitner im Vorwort zur Ausstellungsbroschüre.

Diese Hoffnungen teilt naturgemäß auch Klaus Schneeberger (ÖVP), Bürgermeister von Wiener Neustadt, der eine „Jahrhundert-Chance“ ortet: „Nicht nur, dass wir in diesem Jahr Hunderttausende Gäste in unserer Stadt erwarten, macht die Landesausstellung so besonders wertvoll. Viel wichtiger ist es, dass sie der Stadt einen nachhaltigen Schub in der Innenstadt-Belebung und dem Tourismus gibt“, meinte Schneeberger anlässlich einer Pressekonferenz. In Sachen Besuchererwartung liege „die Latte, die wir überspringen wollen, bei 300.000“.

Die ehemalige Stadtbefestigung der „Allzeit Getreuen“, die Kasematten aus dem 15. Jahrhundert, wurde zu einer Erlebniswelt adaptiert. Kurt Farasin, künstlerischer Leiter der Landesausstellung, verspricht „eine begehbare Welt der Region um Wiener Neustadt und deren Mobilität, von der Vergangenheit bis in die Zukunft“, und das „in einer beispiellosen Ausstellungsarchitektur mit Animationen, Installationen und Objektinszenierungen“.

Das Museum St. Peter an der Sperr, einstiges Dominikanerinnenkloster, widmet sich der Stadtgeschichte. Im Blick steht das Wirken der Habsburger-Kaiser Friedrich III. und Maximilian I.. Anhand prägender Persönlichkeiten wird erzählt, wie sich die einstige kaiserliche Residenz zur Industriestadt und zum Innovationsstandort von heute entwickelt hat.

25 Millionen Euro hat sich das Land die Revitalisierung und den Umbau der Kasematten und des Museums kosten lassen. Die Gesamtinvestitionen in die Infrastruktur für die Landesausstellung betragen etwa 33 Millionen Euro.

An der erwarteten Aufmerksamkeit durch die Schau wollen auch weitere städtische Sehenswürdigkeiten partizipieren - von der Theresianischen Militärakademie über Dom und Neukloster bis zum Kleinwasserkraftwerk Ungarfeld. Selbstverständlich soll das gesamte südliche Niederösterreich ebenfalls profitieren: die Bucklige Welt, die Welterberegion Semmering-Rax, Schneebergland, Piestingtal und Hohe Wand.

Ob das gelingt, wird nicht zuletzt von der erfolgreichen Nachnutzung der Ausstellungsorte abhängen. St. Peter an der Sperr soll unter Einbindung des Kirchenschiffs weiterhin als Museum dienen. Die historischen Kasematten sollen als Veranstaltungszentrum fungieren. Hier hat sich bereits die Theatermacherin Anna Maria Krassnigg angesagt, die bisher am Thalhof in Reichenau a.d. Rax allsommerlich wirkte. Mit ihrem Label „wortwiege“ zieht sie mit Unterstützung der Stadt Wiener Neustadt und des Landes Niederösterreich ab Februar 2020 in die Kasematten, wo sie „hochkarätiges Autor*innentheater“ programmieren will.

„In konsequenter Nachfolge der Konzepte Salon5 Wien und Thalhof wortwiege entsteht in den Kasematten ein Erlebnis für alle Sinne, das eine einzigartige Verbindung von Theater, Film, Musik und Bildtableaus eingeht und die lebendige Kommunikation mit dem Publikum sucht“, so Krassnigg. Die Programmpräsentation wird für Herbst 2019 im Anschluss an die Landesausstellung angekündigt. Darüber hinaus werden die Kasematten seitens der Stadt als „attraktive Location für Firmenveranstaltungen, Seminare oder Conventions“ angepriesen.

(S E R V I C E - https://www.noe-landesausstellung.at)