Deutsche Industrie schrumpft wie seit 2012 nicht mehr

Berlin (APA/Reuters) - Die deutsche Industrie gerät wegen der schwachen Weltkonjunktur immer stärker in den Abwärtsstrudel: Ihre Geschäfte l...

Berlin (APA/Reuters) - Die deutsche Industrie gerät wegen der schwachen Weltkonjunktur immer stärker in den Abwärtsstrudel: Ihre Geschäfte liefen im März so schlecht wie seit mehr als sechseinhalb Jahren nicht mehr. Der Einkaufsmanagerindex fiel um 2,9 auf 44,7 Punkte, wie das Institut IHS Markit am Freitag zu seiner monatlichen Umfrage unter hunderten Unternehmen mitteilte.

Ökonomen hatten hingegen einen Anstieg auf 48,0 Punkte erwartet. Erst bei mehr als 50,0 signalisiert das Barometer ein Wachstum.

„Angesichts verstärkter Rückgänge bei Produktion, Auftragseingang und Exporten hat sich die Talfahrt des deutschen Industriesektors weiter beschleunigt“, sagte Markit-Experte Phil Smith. „Die Unsicherheit hinsichtlich des Brexit und der Handelsbeziehungen zwischen den USA und China, die Schwäche der Automobilindustrie und die generell nachlassende weltweite Nachfrage belasteten in ganz erheblichem Ausmaß und sorgten für die stärksten Geschäftseinbußen seit 2012.“

Der Binnenmarkt schlägt sich dagegen recht gut: Der Einkaufsmanagerindex für die Dienstleister fiel zwar leicht um 0,4 auf 54,9 Zähler, signalisiert aber immer noch ein robustes Wachstum. „Die Frage ist nur, wie lange er sich dem Abwärtssog der Industrie entziehen kann“, sagte Smith. „Der erste Stellenabbau in der Industrie seit drei Jahren ist sicher ein Warnsignal für die Binnennachfrage.“

Das Barometer für die gesamte Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - gab um 1,3 auf 51,5 Punkte nach. Das ist der schlechteste Wert seit Mitte 2013. Dennoch zeigt er noch ein leichtes Wachstum an. Die Wirtschaftsweisen haben gerade erst ihre Prognosen für das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) heuer auf 0,8 Prozent nahezu halbiert.