Chemie-Explosion in China - Verstöße gegen Sicherheitsvorschriften

Peking (APA/dpa) - Mindestens 47 Menschen kamen nach der Explosion eines Chemiewerks in der ostchinesischen Stadt Yancheng (Provinz Jiangsu)...

Peking (APA/dpa) - Mindestens 47 Menschen kamen nach der Explosion eines Chemiewerks in der ostchinesischen Stadt Yancheng (Provinz Jiangsu) ums Leben. Die staatliche Aufsicht für Arbeitssicherheit stellte in einem Bericht aus dem vergangenen Jahr zudem mindestens 13 Verstöße gegen Sicherheitsvorschriften bei der Firma fest. Weiters wurden schlechter Brandschutz und unzureichende Sicherheitsschulung bemängelt.

Das Unternehmen hatte in der Vergangenheit immer wieder gegen Vorschriften verstoßen. Auch dieses Mal gibt es den Verdacht, dass Regeln missachtet wurden. Ausgelöst hat die Explosion offenbar ein Feuer in einer Chemiefabrik der Firma Jiangsu Tianjiayi, die nach Angaben von Staatsmedien hauptsächlich Pestizide herstellt und 195 Menschen beschäftigte.

Nach der Explosion am Donnerstag nahm die Polizei Firmenchef Zhang Qinyue und andere Manager in Gewahrsam. Laut Gerichtsunterlagen mussten Zhang Qinyue und andere Mitarbeiter bereits 2017 hohen Geldstrafen zahlen, weil die Firma Umweltauflagen nicht eingehalten hatte. Eine damals verhängte Haftstrafe gegen den Firmenchef, der sich bei dem Unglück am Donnerstag ebenfalls Verletzungen zugezogen hatte, wurde damals zur Bewährung ausgesetzt.

Viele Chinesen reagierten am Freitag mit Wut auf das Unglück. „Machen unsere Aufsichtsbehörden wirklich ihre Arbeit? Wir wollen ein sicheres Land“, schrieb ein Nutzer des sozialen Netzwerkes Weibo. „Sie haben ihre jährlichen Inspektionen nicht bestanden, sind aber immer noch in Betrieb. Aus Menschenleben wird ein Witz gemacht“, kritisierte ein andere Nutzer.

Rund 90 Menschen wurden bei dem Unfall schwer verletzt, viele davon befanden sich am Freitag noch in einem kritischen Zustand. Das teilte die Lokalregierung von Yancheng mit. Die Explosion alarmierte auch Chinas Präsident Xi Jinping auf seiner Auslandsreise in Italien. Dort forderte der Staatschef laut staatlicher Nachrichtenagentur Xinhua „umfassende Anstrengungen“, die Opfer zu suchen und zu retten. Zudem ordnete er für die Lokalregierungen des Landes an, aus der „harten Lektion“ des erneuten Unfalls zu lernen und die Sicherheitsvorschriften zu verschärfen.