Kärntner Kirchenführung sieht keinen Ausnahmezustand unter Gläubigen
Klagenfurt/Salzburg (APA) - Der Administrator der Diözese Gurk-Klagenfurt, Engelbert Guggenberger, hat in einem Pastoralbrief in Abrede gest...
Klagenfurt/Salzburg (APA) - Der Administrator der Diözese Gurk-Klagenfurt, Engelbert Guggenberger, hat in einem Pastoralbrief in Abrede gestellt, dass die katholische Kirche in Kärnten in einem Ausnahmezustand sei. Dieser Begriff war bei der Präsentation der Ergebnisse der päpstlichen Visitation durch Erzbischof Franz Lackner vergangene Woche gefallen. Guggenberger würdigte aber auch die Arbeit des Visitationsteams.
Zum behaupteten Ausnahmezustand meinte Guggenberger wörtlich: „Die alltägliche Treue der vielen engagierten Christinnen und Christen in unserem Land zeigt, dass wir hinsichtlich der christlichen Praxis keineswegs in einem Ausnahmezustand leben, sondern einen erfreulichen Normalzustand haben.“ Tatsache sei aber auch, dass sich in der Diözese in den vergangenen Jahren „einiges aufgestaut hat, was Menschen auch heute noch bekümmert und belastet“.
Das Domkapitel habe sich in den vergangenen Monaten diesen „dunklen Seiten“ gestellt. Neben den Vorgängen im Bistum gehe es vor allem allem „um Vorgänge, die unter kirchlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Kränkungen hervorgerufen, tiefe Wunden geschlagen und ein Klima der Angst und des Misstrauens erzeugt haben“. Man habe sich in um eine sachgerechte, objektive und transparente Aufarbeitung bemüht, betonte Guggenberger. Er ging auch auf die päpstliche Visitation ein, welche die Ära von Bischof Alois Schwarz und die Arbeit des Domkapitels in der Zeit der Sedisvakanz untersucht hatte: „In diesem Zusammenhang ist auch der hilfreiche Beitrag des Visitationsteams zu würdigen, den dieses durch seine Bereitschaft zu vielen Gesprächen mit Betroffenen und durch sein Bemühen um Differenzierung und Ausgewogenheit geleistet hat.“ Wenn das Verhalten des Gurker Domkapitels gegenüber dem Visitationsteam manchmal als etwas zu forsch wahrgenommen worden sei, dann sei das dem Umstand geschuldet gewesen, dass man von dem Ziel, Transparenz, Objektivität und eine entsprechende Kommunikation einzufordern, nicht abgewichen sei.
Mit dem Visitationsbericht an die Bischofskongregation sei die Aufarbeitung seitens des Domkapitels nun beendet, sagte der Administrator. Nun liege es an den Verantwortlichen in Rom, die Berichte auszuwerten und die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen. Soweit dies „zeitnah und in erkennbarer Weise“ geschehe, werde die Causa einen Abschluss finden. Guggenberger: „Dann würden sich auch die letzten Nebel, die jetzt noch über unserem Land liegen, lichten und ein neu ernannter Bischof könnte seinen Dienst beginnen, ohne durch Dinge behindert und belastet zu sein, die noch der Aufarbeitung bedürfen.“ Der Blick der Kirche in Kärnten müsse aber schon jetzt nach vorn gerichtet sein. Das Ziel der Diözesanleitung sei und bleibe es, das Vertrauen in die Kirche zu stärken bzw. wieder neu aufzubauen.