Brexit - Britische Presse: Zwei Wochen Gnadenfrist für May

Brüssel/London (APA) - Von einer „Gnadenfrist“ von zwei Wochen für die britische Premierministerin Theresa May zur Lösung des Brexit-Chaos s...

Brüssel/London (APA) - Von einer „Gnadenfrist“ von zwei Wochen für die britische Premierministerin Theresa May zur Lösung des Brexit-Chaos schreibt am Freitag die britische Zeitung „Guardian“. Die EU habe May das Heft über das Austrittsdatum aus der Hand genommen. Der 12. April sei nun der „neue 29. März“ (das ursprüngliche Austrittsdatum).

Dabei wurden die Chancen von May, bei einem möglichen dritten Anlauf für ihren mit der EU ausverhandelten Austrittsvertrag im britischen Parlament nächste Woche nach zwei Niederlagen doch noch eine Zustimmung zu erhalten, als gering eingeschätzt. Der französische Präsident Emmanuel Macron hatte nach dem ersten EU-Gipfeltag die Chancen auf einen Deal mit lediglich fünf Prozent beziffert.

Die Zeitung „Daily Mail“ sprach davon, dass Brüssel die Kontrolle über den Brexit-Prozess übernommen habe. May selbst sei am EU-Gipfel gedemütigt worden. Die von 29. März auf 12. April ausgedehnte Austrittsfrist wurde als „Flextension“ tituliert. EU-Ratspräsident Donald Tusk habe die Einschätzung von Macron noch nach unten revidiert und laut Zeitung gemeint, dass die fünf Prozent „noch zu optimistisch klingen“.

Der Tory-Hinterbänkler Michael Fabricant verglich laut der Zeitung May mit dem früheren britischen Premier Neville Chamberlain, der mit dem Münchner Abkommen von 1938 einen „katastrophalen Appeasement-Deal mit Hitler“ unterzeichnete. „In diesen schweren Zeiten brauchen wir (Winston) Churchill (einen kompromisslosen Hitler-Gegner, Anm.), nicht einen Chamberlain.“

Außerdem soll sich die Zahl der britischen Abgeordneten erhöht haben, die von May verlangen, nach dem Scheitern des Brexits mit 29. März ein Datum für ihren Rücktritt der Premierministerin zu nennen.