Löger versteht Abgänge an AR-Spitzen von Staatskonzernen weiter nicht
Wien (APA) - Für die von Beobachtern als spektakulär empfundenen Abgänge an den Aufsichtsratsspitzen der Großkonzerne Verbund und OMV mit ma...
Wien (APA) - Für die von Beobachtern als spektakulär empfundenen Abgänge an den Aufsichtsratsspitzen der Großkonzerne Verbund und OMV mit maßgeblicher Staatsbeteiligung fehlt Finanzminister Hartwig Löger (ÖVP) weiter das Verständnis. „Ich kann bis heute nicht nachvollziehen, welche Argumentation dazu geführt hat“, meinte er am Freitag zu den länger avisierten Rücktritten der zwei AR-Chefs bei den nächsten HVs.
Ex-Siemens-Konzernchef Peter Löscher hatte im September sein Ausscheiden als AR-Vorsitzender beim Ölkonzern OMV (Staatsanteil 31,5 Prozent) angekündigt, der frühere OMV-Generaldirektor Gerhard Roiss seinen Abgang als Chefaufseher beim - ebenfalls börsennotierten - Stromkonzern Verbund, der zu 51 Prozent der Republik Österreich gehört. Löscher hatte in einem in- und ausländischen Medien zugespielten Schreiben an Finanzminister Löger unter anderem zum Ausdruck gebracht, wie sehr ihm der zunehmende Staatseinfluss auf die Geschicke der OMV missfalle. Auch bei Roiss stehe der Rücktritt als AR-Chef beim Verbund in engem Zusammenhang mit der Reform der Staatsholding (nun ÖBAG, früher ÖBIB), hatten Zeitungen berichtet. Die Reform sollte ja wieder mehr Einfluss auf das Beteiligungsmanagement der Staatsbeteiligungen bringen.
Löger bekannte sich am Freitag im Klub der Wirtschaftspublizisten dazu, dass es mit der ÖBAG als Aktiengesellschaft „wieder eine sinnhafte aktive Managementmöglichkeit“ geben solle. Das beinhalte auch die Möglichkeit, über den Vorstand der ÖBAG wieder in den Aufsichtsräten von Beteiligungsunternehmen vertreten zu sein „und dort, wo es sinnhaft und möglich ist, auch den Vorsitz anzustreben“, so der Minister. Die als GmbH organisierte ÖBIB sei „verunglückt“ gewesen.
Über die Besetzung des vakanten ÖBAG-Vorstandspostens - die Bewerbungsfrist dafür ist am Donnerstag abgelaufen -, soll der ÖBAG-Aufsichtsrat bis Ende kommender Woche entscheiden, sagte Löger. Kommende Woche gebe es dazu noch Hearings mit den Kandidaten. Bewerber habe es „viele“ gegeben, verwies Löger auf Angaben aus der ÖBAG von Mitte dieser Woche.
Zur ÖBAG gehören unter anderem auch die Staatsanteile von Post (52,85 Prozent), Telekom Austria (28,42 Prozent), Casinos Austria (33,24 Prozent) und der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG, 100 Prozent). Der 51-prozentige Verbund-Anteil der Republik gehört formal weiterhin dem Finanzministerium, wird aber von der ÖBAG verwaltet.