Erneut Proteste gegen Algeriens Staatschef
Algier (APA/AFP) - Auch nach dem Verzicht des algerischen Präsidenten Abdelaziz Bouteflika auf eine fünfte Amtszeit reißen die Proteste in d...
Algier (APA/AFP) - Auch nach dem Verzicht des algerischen Präsidenten Abdelaziz Bouteflika auf eine fünfte Amtszeit reißen die Proteste in dem nordafrikanischen Land nicht ab. Am Freitag, dem Tag des Gebets in den Moscheen, gab es in den Straßen von Algier erneut eine Massenkundgebung, wie AFP-Reporter berichteten.
Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete von Zehntausenden Demonstranten, die Bouteflikas sofortigen Rücktritt forderten. Frauen, Männer und Kinder strömten trotz Regen auf die Straßen und marschierten in Richtung des alten Postgebäudes der algerischen Hauptstadt. Viele hatten die Nationalfahne um die Schultern geschlungen oder hielten sie in der Hand. Auch die Balkone von Wohnhäusern waren mit der Flagge geschmückt. Eine pensionierte Beamtin namens Zineb erklärte, sie werde jeden Freitag demonstrieren, „bis dieses verfaulte Regime zusammenbricht“.
Besonders erbost waren die Demonstranten über die Entscheidung des 82-jährigen Staatschefs, die für den 18. April geplante Präsidentschaftswahl auf unbestimmte Zeit zu verschieben und nach dem Ende seines vierten Mandats am 28. April fürs erste im Amt zu bleiben. Sie sehen darin ein Manöver Bouteflikas, um sich und seinem Umfeld möglichst lange die Macht zu sichern.
Bouteflikas Gegner protestieren seit dem 22. Februar fast täglich - zunächst richteten sich die Proteste gegen seine erneute Kandidatur, später gegen seinen Verbleib im Amt. Der Staatschef regiert das nordafrikanische Land seit 20 Jahren autoritär. Seit einem Schlaganfall im Jahr 2013 hat er sich jedoch weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Kritiker halten den gebrechlichen Greis nicht mehr für denjenigen, der im Machtapparat die Fäden in der Hand hält.