Internationale Pressestimmen zum Brexit-Streit

London (APA/dpa) - Zu den Demonstrationen gegen den Brexit in London und zu der verfahrenen Situation in Großbritannien schreiben die Zeitun...

London (APA/dpa) - Zu den Demonstrationen gegen den Brexit in London und zu der verfahrenen Situation in Großbritannien schreiben die Zeitungen am Sonntag:

„Corriere della Sera“ (Mailand):

„Eine solche Demütigung, wie sie derzeit London erlebt, hat man das letzte Mal während der Suez-Krise 1956 gesehen. Damals hat man erkannt, dass Großbritannien nicht mehr die Großmacht war, die es glaubte zu sein. Das zeigt, wie Jahrzehnte der Mystifizierung selbst die ruhmreichste Nation in eine Sackgasse führen können: Das Land war das erste, das für die Abspaltung von der Europäischen Union gestimmt hat. Aber erst jetzt wird klar, dass es nie wusste, wie es dies erreichen kann.“

„Sunday Times“ (London):

„Es könnte sein, dass jene Tories, die sich jetzt gegen sie versammeln, eine Premierministerin vertreiben, die kaum Bereitschaft zum Nachgeben zeigt. Selbst wenn ihnen das gelingt, steht Großbritannien vor schwierigen Entscheidungen. Einer neuen Einschätzung von Handelsexperten der Sussex University zufolge wäre ein Brexit ohne Abkommen schädlich. Die ‚People‘s Vote‘-Demonstranten, die durch London marschierten, glauben, das Momentum auf ihrer Seite zu haben und dass ihnen ein längerer Aufschub des Brexits in die Karten spielen würde. Das Parlament könnte sich hinter einem ‚Norwegen plus‘-Plan vereinen, den EU-Befürworter vor dem Referendum kritischer sahen als die Brexit-Anhänger. Für das Durcheinander, in dem wir uns befinden, kann man vielen Menschen Vorwürfe machen, doch Theresa May steht ganz sicher an der Spitze der Liste.“