Tanzen

28. World Masters: Kann denn Liebe Sünde sein?

Die World-Masters-Finalisten nahmen die Sieger Cocchi/Zagoruychenko (rechts neben Julia Polai) in die Mitte.
© Vanessa Rachle / TT

Das gab’s noch nie: Bei den 28. World Masters der Professionals in den lateinamerikanischen Tänzen hielt es das Publikum vor Begeisterung nicht mehr auf den Sitzen – den Superstars Cocchi/Zagoruychenko sei Dank.

Von Benjamin Kiechl

Innsbruck –Eigentlich ist Julia Polai nie um ein paar Worte verlegen. Mit so einer großen Show bei der 28. Auflage der World Masters der Professionals am Samstagabend hatte die Ex-Profitänzerin und nunmehrige Organisatorin im türkisen Leopardenkleid aber nicht gerechnet. „Ich war erstmals ganz sprachlos“, sagte die 39-jährige Innsbruckerin, die als Fahnenträgerin „irgendwann Anfang der 1990er-Jahre“ ihren ersten Auftritt bei den World Masters hatte.

Was war passiert? Die sechs Finalpaare sorgten mit dem Jive für einen Gefühlsausbruch. Mit kurzen Schritten und Sprungeinlagen zur Hochform auflaufend, schwappte die Begeisterung der Profis auf das Publikum über. Die über 1000 Tanzsportfans im Saal Tirol hielt es nicht mehr auf ihren Sitzen; Jubel und tosender Applaus machten die erste Jive-Zugabe in der Geschichte der World Masters perfekt. „So emotional habe ich Innsbruck noch nie erlebt“, erzählte Julia Polai und auch Vater und Tirols Tanzpapst Ferry Polai nickte zufrieden.

Krönender Abschluss im Congress Innsbruck: Die neunfachen Weltmeister Riccardo Cocchi und Yulia Zagoruychenko (beide starten für die USA) begeisterten mit ihrer Rumba die Fans im ausverkauften Saal Tirol.
© Vanessa Rachle/ TT

Innsbruck hat sich in der Tanzwelt als Fixstarter in der World-Super-Series einen Namen erarbeitet, der auch die Superstars anlockt. Die neunfachen Weltmeister Riccardo Cocchi und Yulia Zagoruychenko (USA) waren das insgesamt vierte Mal in Innsbruck dabei und erneut eine Klasse für sich. Die Sohlen glühten, der Schweiß triefte – und das ließ niemanden kalt. Polai: „Wenn man Riccardo tanzen sieht, spürt man, mit wie viel Spaß er dabei ist. Ich denke, für jeden im Saal war klar, warum er und Yulia die Besten sind!“

Trafen den Nerv von Jury und Publikum - bei ihrer World-Masters-Premiere landeten Sarunas Greblikas und Viktorija Horeva (CHN) auf Platz drei.
© Vanessa Rachle / TT

Die Show-Rumba zum krönenden Abschluss (die Uhr schlug schon beinahe halb zwölf) war das i-Tüpferl. Eng umschlungen zeigte das seit knapp zwei Jahren verheiratete Tanzpaar zur Musik von „A mi Manera“ seine Leidenschaft zum perfekten Tanz. War es ein erneuter Liebesbeweis? „Besser du sagst Ja“, flüsterte Riccardo zu seiner Yulia. „Es ist die Übersetzung unseres Weges. Die Liebe zur Musik, zum Tanzen und zu uns“, verriet die Russin. Die Frage nach dem Lieblingstanz (Cha-Cha-Cha, Samba, Rumba, Paso Doble, Jive) parierte Cocchi diplomatisch: „Es ist, wie wenn man fünf Kinder hat, man liebt sie alle gleich!“ Innsbruck – wo sie 2008 erstmals Weltmeister wurden – lieben sie übrigens auch.

Und das, obwohl der gebürtige Italiener bei der Anreise mit dem Auto womöglich einen Strafzettel riskiert hat („Ich bin irgendwo falsch abgebogen“). Eine kleine Sünde. Dafür hat er am Parkett wieder alles richtig gemacht und verwies Dorin Frecautanu/Marina Sergeeva (Moldawien) auf Rang zwei. Das Traumpaar versprach, 2020 wiederzukommen. „Man kann nie müde sein vom Gewinnen“, sagte der inzwischen 41-Jährige, der sich frisch „wie ein 21-jähriger Tänzer“ fühlt.

Auch Organisatorin Julia Polai hat mit den World Masters noch viel vor. In „zwei, drei Jahren“ könnte das Event mit Workshops über mehrere Tage gehen. Die Show soll noch größer werden ...

Die heimlichen Stars des Abends waren die Nachwuchstänzer Alex Zheng (r.) und Alexa Sosna aus New Jersey in den USA. Die U?12-Tänzer legten nach der Pause eine Überraschungseinlage in Schuluniform aufs Parkett.
© Vanessa Rachle / TT

Für Sie im Bezirk Innsbruck unterwegs:

Verena Langegger

Verena Langegger

+4350403 2162

Michael Domanig

Michael Domanig

+4350403 2561

Renate Perktold

Renate Perktold

+4350403 3302