Tiertransporte

Tierschützer decken illegalen Kälbertransport nach Spanien auf

Insgesamt über 22 Stunden laut den Tierschützern von VGT ein Transporter von Bergheim bis Vic in Spanien unterwegs.
© VGT

Über 22 Stunden dauerte ein Transport von Milchkälbern von Österreich nach Spanien. Die Tiere wurden dabei weder getränkt noch gefüttert.

Salzburg — An sich sind Tiertransporte rechtlich genau geregelt. Dass Tiere nach wie vor durch halb Europa gekarrt werden und dabei unendliches Leid erdulden müssen zeigt eine Dokumentation des Vereins gegen Tiertransporte (VGT).

So hat die NGO heimlich einen Transport von Kälbern aus Österreich nach Spanien überwacht. Gerade einmal wenige Wochen alt waren die Kälber aus der Milchwirtschaft, die aus ganz Österreich zusammengesammelt und in Bergheim bei Salzburg auf große Langstreckentransporter verladen wurden. Auf den behördlich abgestempelten Transportdokumenten waren laut VGT 18,9 Stunden angegeben, was bei maximal erlauben 19 Stunden äußerst knapp bemessen sei. Als Ruheort sei nach neun Stunden ist die Stadt Savona in der Transportplanung eingetragen gewesen — jedoch ohne genaue Adresse.

Versorgungspflicht ignoriert

Das Ergebnis: Insgesamt über 22 Stunden der Transporter von Bergheim bis Vic in Spanien unterwegs. Dabei wurde auch der in den Papieren angegebene Versorgungsstopp im italienischen Savona einfach ignoriert. Von einer Einhaltung der gesetzlichen Versorgungs- und Tränkpflicht für die ausschließlich milchtrinkenden Kälber sei nicht auszugehen, denn die automatischen Wasser-Tränken des LKW für nicht entwöhnte Tiere nicht geeignet seien, so die VGT in ihrer Aussendung.

Daher hätten die Tiere entladen werden müssen um sie zu versorgen. Der Amtstierarzt, oder die Amtstierärztin hätten also davon ausgehen müssen, dass sich am angegebenen Ruheort eine offizielle Kontrollstelle befindet, da Tiere nur dort abgeladen werden dürfen. Eine Adresse, um dies zu überprüfen, hätte es aber nicht gegeben. Eine Stunde Pause hätte außerdem nie ausgereicht, die Kälber abzuladen, einzeln zu tränken und wieder aufzuladen.

Kampagnenleiter Tobias Giesinger, der selbst an der Dokumentation teilnahm: "Wir sind erschüttert über die Zustände während des Transports. Nicht nur wird die ohnehin schon unglaublich lange, gesetzlich gedeckte Transportzeit von 19 Stunden überschritten — nicht einmal die Mindestversorgung der Kälber wird bereitgestellt. Diese Tiere sind im Säuglingsalter.?

Zudem sei aucht die reine Fahrtzeit nur mit ständiger Geschwindigkeitsüberschreitung für den LKW zu schaffen — eine Plausibilitätsprüfung hätte das eindeutig ergeben müssen. „Diese Transporte hätten also gar nicht erst bewilligt werden dürfen?, betont Giesinger. Auf jeden Fall habe der VGT wegen allen dokumentierten Übertretungen Anzeige erstattet. (TT.com)

Nicht alle Tiere überleben den brutalen Transport.
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