Landespolitik

Lärmstudie kommt: Ende der freien Fahrt für Motorräder in Tirol?

Am Hahntennjoch ist der (touristische) Motorrad-Ausflugsverkehr in den vergangenen Jahren explodiert.
© Paschinger

Der Tiroler Landtag beschließt umfassende Erhebungen an allen Zweiradstrecken. Auch die Hahntennjoch-Maut steht zur Debatte.

Von Manfred Mitterwachauer

Innsbruck –Der Rohentwurf ist fertig, in einem Monat soll sie präsentiert werden: die Motorradlärmstudie des Landes für das zweiradgeplagte Außerfern. Ähnlich wie für die Stadt Innsbruck – hier ging es jedoch um eine Gesamtanalyse – soll dann auch für den Bezirk ein flächendeckendes Modell vorliegen. Hierzu flossen nicht nur Messdaten zu Lärm und Frequenz, sondern auch das subjektive Empfinden von gut 800 betroffenen Anrainern mit ein. Seit Jahren kämpfen das Außerfern und insbesondere die entlang der berüchtigten Hahntennjoch-Strecke gelegenen Gemeinden mit einem zunehmenden Motorradverkehr. Vielfach ist von einer „Lärmhölle“ die Rede. Bisher erfolgte Maßnahmen, wie örtlich verschärfte Tempolimits, hätten nicht den erhofften Erfolg gebracht, sagt die für Verkehr zuständige LHStv. Ingrid Felipe (Grüne).

Für NEOS-Verkehrssprecher Andreas Leitgeb gibt es nur eine Lösung für das Motorradlärmproblem: ein Permitsystem, also eine Kontingentierung des Motorradverkehrs auf den hochfrequentierten Bikerstrecken. Am besten täglich, ganz sicher aber landesweit: „Damit wir Ausweichverkehr verhindern können.“ Die Überwachung soll durch Überkopfwegweiser samt Datenübertragung an die Polizei, die Anmeldung online erfolgen. E-Motorräder sowie Berufspendler und Anrainer sollen ausgenommen sein. „Der Motorradverkehr wird immer mehr. Dort, wo die Gesundheit der Menschen beeinträchtigt ist, müssen wir Maßnahmen setzen“, begründet Leitgeb seinen Vorstoß.

Grundvoraussetzung für solch beschränkende Maßnahmen ist eine solide Datenlage. Diese sollen Lärm-, Frequenz- und Tempomessungen an den zentralen Motorradstrecken liefern. Leitgebs diesbezüglicher Antrag wurde gestern vom Landtag einstimmig angenommen. Folglich soll die Datenerhebung vom Mai bis zum Ende der heurigen Motorradsaison erfolgen.

Die schwarz-grüne Koalition zeigt sich für beschränkende Maßnahmen durchaus aufgeschlossen. VP-Klubobmann Jakob Wolf will zwar zuerst die Lärmstudie abwarten, eine Reduktion des Motorradverkehrs könne aber „eine logische Konsequenz sein“. Noch deutlicher wird Felipe: Gegen ein Permitsystem hätte sie grundsätzlich nichts einzuwenden. Das geschehe derzeit ja auch schon beim Schwerverkehr. Sie werde rechtlich abklären lassen, was alles möglich sei. Für das Hahntennjoch schließt sie auch eine Bemautung nicht aus: „Das steht zur Debatte.“ Aber auch im Ötztal, am Reschen und im Unterland bräuchte es „adäquate Maßnahmen“.