Tirol

Lautstarker Protest gegen umstrittene Liftprojekte

Laut Schätzungen der Polizei beteiligten sich bis zu 1000 Teilnehmer an der Kundgebung und am Protestmarsch.
© Vanessa Rachlé / TT

Mit einem Protestmarsch und einer Kundgebung am Landhausplatz pochten Bürgerinitiativen auf einen verantwortungsvollen Umgang mit der Natur.

Innsbruck, Silz, Oetz, Haiming –Unter dem Motto „Genug ist genug“ zogen gestern zu Samba-Rhythmen laut Polizeischätzungen zwischen 800 und 1000 Menschen durch die Innsbrucker Innenstadt. Gerd und Tina Estermann von der Initiative zur Rettung von Feld­ringer Böden und Schafjoch und gegen eine Liftfusion Kühtai-Hochoetz hatten zu dem Protestmarsch aufgerufen – und zahlreiche Bürgerinitiativen schlossen sich an. Die Botschaft des Nachmittags war deutlich: Nein zum Ausverkauf der Berge, Nein zur Zerstörung der Natur, Nein zu Fusionen von Skigebieten auf Kosten der Umwelt.

Im Anschluss an den Protestzug überreichten Gerd und Tina Estermann am Landhausplatz ihre Petition zur Rettung von Feldringer Böden und Schafjoch an Umweltreferentin LHStv. Ingrid Felipe (Grüne) – über 16.000 Personen hatten diese unterzeichnet. Obwohl Anfang der Woche bekannt geworden war, dass das Projekt Kühtai-Hochoetz vorerst auf Eis gelegt wird, entschieden sich die Aktivisten dennoch dafür, die Unterschriften zu übergeben und den Protestmarsch durchzuführen. Immerhin stehe das Projekt stellvertretend für viele andere Vorhaben dieser Art in Tirol, betonte Gerd Estermann: „Diese naturbelassenen Landschaften sind unser Kapital für die Zukunft.“ Man wollte der Natur eine Stimme geben und fordere eine stärkere Gewichtung des Naturschutzes. „Uns wird oft vorgeworfen, wir wären zu emotional. Aber es geht um unser Land und die Zukunft unserer Kinder. Da muss Emotion erlaubt sein.“

LHStv. Ingrid Felipe sah sich durch die Kundgebungsteilnehmer in ihrer Politik bestärkt und machte klar: „Wir wollen für die Tiroler Natur einstehen. Das ist ein Kampf, der nie zu Ende sein wird.“ Felipe warnte außerdem davor, dass sich bei anderen politischen Mehrheiten die Prioritäten wieder weg vom Naturschutz verschieben würden und dann Politik wieder vorrangig im Sinne der Wirtschaft und des Tourismus gemacht würde.

Im Anschluss übergaben Gerd und Tina Estermann (r.) ihre Petition an LHStv. Ingrid Felipe.
© Vanessa Rachlé / TT

Was das Projekt Kühtai-Hochoetz angeht, fand Tina Estermann klare Worte: „Wir brauchen keine Nachdenkpause, wir sind uns sicher, dass das Projekt nicht zukunftsfähig ist.“ Das Vorhaben war Anfang November 2018 in Mötz präsentiert worden, das Konzept wurde vor Weihnachten zur UVE (Umweltverträglichkeitserklärung) eingereicht. Nach massiven Widerständen wurde die umstrittene Liftehe zu Wochenbeginn vorerst zurückgezogen. (np, top)

TT-ePaper jetzt 1 Monat um € 1,- lesen

Die Zeitung jederzeit digital abrufen, bereits ab 23 Uhr des Vortags.

Verwandte Themen