Fußball: Rapid fordert in Final-Neuauflage von 2017 wieder Salzburg
Pasching/Graz (APA) - Salzburg und Rapid stehen einander im Finale des ÖFB-Cups in der Neuauflage des Endspiels von 2017 gegenüber. Während ...
Pasching/Graz (APA) - Salzburg und Rapid stehen einander im Finale des ÖFB-Cups in der Neuauflage des Endspiels von 2017 gegenüber. Während Österreichs Titelhamster beim 6:0 mit Regionalligist GAK kurzen Prozess machte, gingen die Wiener beim LASK erst nach einer Überstunde als Sieger hervor. Der 4:3-Sieg im Elferschießen war für Rapid am Mittwochabend durchaus glücklich, die Linzer schlichen frustriert vom Rasen.
Am 1. Mai wird nun um die Trophäe gespielt - wo, war am Donnerstagvormittag zunächst unklar. Ursprünglich fixiert war eine Austragung in der Generali Arena der Wiener Austria - ein Szenario, das bei Rapid wie auch beim Erzrivalen keinen großen Anklang fand. Klagenfurt bot sich kurzfristig als Final-Spielort an. Im EM-Stadion von 2008 fand das Cupfinale bereits sechsmal statt, zuletzt von 2014 bis 2018.
In Pasching entlud sich die Enttäuschung des LASK nach Spielende in einer Roten Karte für Reinhold Ranftl, nachdem er Schiedsrichter Markus Hameter zur Rede stellte. Der Unparteiische erwischte nicht den besten Tag. Zunächst zeigte er dem Linzer Peter Michorl nach einer rüden Attacke an Thomas Murg nicht die fällige Rote Karte, Rapids Torschütze Maximilian Hofmann musste wegen Kritik mit Gelb-Rot vom Feld (93.). Der LASK sah sich zuvor bei einem Handspiel von Stefan Auer im Strafraum der Wiener um einen Strafstoß gebracht.
In der Entscheidung vom Punkt trafen dann James Holland und Samuel Tetteh das Tor nicht, bei Rapid versagten nur Srdjan Grahovac die Nerven. Der von den Fans oft gescholtene Mateo Barac verwertete den fünften Elfer der Gäste sicher. Für Dietmar Kühbauer kein Zufall. „Vom Punkt ist er kalt wie ein Fisch. Beim Anlauf war mir klar - wir haben gewonnen“, wusste Rapids Coach. Sein Kapitän Stefan Schwab meinte in der Stunde des Sieges: „Man kann stolz sein auf die Mannschaft nach all dem, was auf uns in dieser Saison reingeprasselt ist.“
Es war insgesamt jede Menge Genugtuung, die aus den Wienern sprach. Nach einer Saison, in der es in der Meisterschaft völlig daneben ging, verschaffte der Final-Einzug auch Luft im Disput mit den eigenen Fans. Auf den auch zu Beginn in Pasching aufgekommenen Unmut der Anhängerschaft angesprochen, antwortete Kühbauer mit einer Feststellung. „Wir sind im Finale. Gibt es etwas Schöneres?“, sagte der Ex-Profi, der beim bisher letzten Cup-Titel der Grünweißen 1995 als Spieler dabei war.
24 Jahre später ergibt sich für Rapid die nächste Chance. Vor zwei Jahren triumphierte im Endspiel Salzburg nach einem 2:1 in Klagenfurt. Rapid wird wie gegen den LASK als Außenseiter in die Partie gehen. Eine Rolle, die den Hütteldorfern behagt. „Als wir hergefahren sind, wurde nur von der Höhe der Niederlage gesprochen, doch wir haben einen Fight geliefert“, betonte Kühbauer, der von „Genugtuung“ sprach. „Dass die Jungs die Möglichkeit gehabt haben, die Saison in eine gute Richtung zu bringen, dass man den LASK im Elferschießen bezwingen konnte. Das spricht in allen Belangen für die Mannschaft.“
Vor dem LASK hatte Rapid ebenfalls in Auswärtsspielen mit Mattersburg (5:4 i.E., 2. Runde) und dem WAC (3:0, Achtelfinale) bereits zwei andere Bundesligisten aus dem Pokal-Rennen geworfen. Im Viertelfinale wurde Hartberg in Wien (5:2) bezwungen. Umso verdienter sei deshalb der Aufstieg, hielten die Grünweißen fest. „Der LASK war insgesamt besser, doch wenn man den gesamten Pokalwettbewerb sieht, haben wir uns das Finale verdient“, meinte Schwab.
Der LASK muss weiter auf das erste Cup-Finale seit 1999 und die Chance auf den ersten Titelgewinn seit 1965 warten. Unabhängig von Ranftls Enttäuschung gaben sich die Linzer als faire Verlierer. Oliver Glasner gratulierte dem Kontrahenten und hielt fest: „Wenn du am Ende des Tages gewinnst, egal wie, ist das verdient.“ Der mit einem Engagement in Deutschland in Verbindung gebrachte LASK-Coach lobte seine Mannschaft explizit: „Es ist bitter, wir waren über 120 Minuten die bessere Mannschaft mit einem deutlichen Chancenplus.“
Thomas Goiginger (16.) brachte die Athletiker auch programmgemäß voran. Der Flügelspieler traf dann noch die Latte, die auch nach einem Weitschuss von Philipp Wiesinger erzitterte. Joao Klauss ließ nach Beginn der Verlängerung eine weitere Topchance aus, bei einem Tor von Wiesinger lagen die Referees mit ihrer knappen Abseitsentscheidung dann richtig. Rapid hatte in Unterzahl nur das Ziel, sich ins Elferschießen zu retten. „Wir werfen uns nichts vor, waren klar die bessere Mannschaft“, sagte Goiginger. Sein Kapitän Gernot Trauner meinte: „Wir waren das ganze Spiel dominant. Jetzt gilt es, den Kopf hoch zu bekommen für das Spiel gegen Salzburg.“
Am Sonntag (17.00) geht es im Schlager der Meistergruppe erneut in Pasching gegen den Serienmeister. „Wir werden die Köpfe Stück für Stück nach oben richten, damit wir gegen Salzburg wieder eine sehr gute Leistung abrufen können“, erklärte Glasner das vorrangige Ziel für die nächsten Tage. Die Mannschaft könne auch aus der Niederlage lernen. „Wenn wir das Ergebnis verdaut haben, werden wir uns die Leistung anschauen. Da werden die Spieler sehen, dass sie gut aufgetreten sind. Das müssen wir mitnehmen.“
Salzburg wird die Reise nach Oberösterreich ausgeruhter angehen. In Graz ließen sich die Mozartstädter nicht düpieren. Schon nach einer halben Stunde stand es nach Toren von Munas Dabbur (6., 26.) und Hannes Wolf (13.) 3:0, Takumi Minamino (45.), erneut Wolf (66.) und Patson Daka (92.) trafen danach weiter. „Den Gegner nicht zu unterschätzen haben die Jungs klasse umgesetzt“, freute sich Red-Bull-Trainer Marco Rose. Die ehemalige GAK-Spieler Zlatko Junuzovic betonte: „Bei der Performance hat man gesehen, dass wir jeden Gegner ernst nehmen und in jedem Spiel an unsere Grenzen gehen.“
Salzburg hat in den vergangenen 31 Cup-Spielen damit nur eine Niederlage kassiert: Im Finale des Vorjahres mit 0:1 n.V. gegen Sturm Graz. Wie vor zwei Jahren wartet nun wieder Rapid. „Wir sind aus der Europa League ausgeschieden, deshalb wollen wir jetzt unbedingt die zwei Titel holen. Das ist unser großes Ziel“, verlautbarte Wolf, der sich im Sommer zu RB Leipzig verabschiedet. Mit Rapid hat Salzburg noch eine Rechnung offen. Das 0:2 in Wien in der ersten Frühjahrsrunde war die bis dato einzige Niederlage in der laufenden Meisterschaft.
(Grafik-Nr. 0420-19, Format 88 x 96 mm)