Eurofighter: Kauf von Airbus-Helis für Doskozil „zum Kopfschütteln“
Wien/Eisenstadt (APA) - Auch Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ), beim Kauf von Airbus-Helikoptern durch das Innenminister...
Wien/Eisenstadt (APA) - Auch Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ), beim Kauf von Airbus-Helikoptern durch das Innenministerium unter Wolfgang Sobotka (ÖVP) noch Chef des Verteidigungsressorts, kritisierte am Donnerstag den Deal: Vor dem Hintergrund der damaligen Anzeige gegen Airbus ein Geschäft in dieser Dimension zu machen, „da glaube ich, kann nur jedermann den Kopf schütteln“, sagte Doskozil zur APA.
„Ich habe das heute zum ersten Mal erfahren, dass es diese Beschaffung gegeben hat 2017“, stellte Doskozil fest. Offensichtlich seien damals die Verträge oder die Bestellung unterzeichnet worden. „Ob das so einfach rechtlich freihändig möglich ist, ob man nicht auch in einem Bieterverfahren - ich rede jetzt gar nicht von einem Ausschreibungsverfahren - möglicherweise auch andere Anbieter hätte einladen müssen zur Angebotslegung, das ist im Grunde genommen eine rechtliche Frage.“ Das müssten Vergaberechtler beurteilen, meinte der frühere Verteidigungsminister.
„Was ich schon sehr, sehr bedenklich finde, ist, wenn die Republik auf der einen Seite durch diese Anzeige gegen Eurofighter und gegen Airbus glaubt, von diesem Unternehmen und Konzern betrogen worden zu sein, und auf der anderen Seite Geschäfte in dieser Dimension mit Airbus macht - im wahrsten Sinne des Wortes, das ist verrückt“, sagte Doskozil: „Das versteht auch kein normal denkender Mensch mit Hausverstand.“
Um solche Geschäfte zu machen, gebe es beim Budgetverbrauch gewisse Spielregeln: Da brauche man keinen anderen Ressortkollegen informieren - „das hat er (Sobotka, Anm.) tatsächlich nicht gemacht, wir haben auch niemals darüber gesprochen. Aber was er schon braucht, ist das Einverständnis und die Zustimmung des Finanzministers. Die muss es offensichtlich zum damaligen Zeitpunkt gegeben haben, sonst hätte er diese Verträge nicht machen können“, meinte Doskozil.
Ihn zu informieren, wäre angebracht gewesen, „weil man immer darüber diskutiert hat, wie kann man Synergien nutzen, wer soll die Hubschrauberkompetenzen haben, wie kann man gemeinsame Werkstätten nützen, wie kann man in die Richtung kommen, dass man ein Modell fliegt?“, stellte Doskozil fest.
Es bringe nichts, wenn das Innenministerium Eurocopter fliege und das Bundesheer andere Hubschrauber fliege: „Jeder hat die Werkstätten, jeder muss das im Hintergrund administrieren. Sinn würde es machen, wenn es ein Fabrikat, eine Werkstätte, eine Administration gibt - aber das war offensichtlich nicht der Fall. Auch von der Causa kann sich jeder das Seine denken.“ Angesprochen auf die Kritik der NEOS meinte Doskozil, er sehe das ähnlich: „Mir fehlt da jegliches Maß an Hausverstand“.
Aufklärungsbedarf sieht nicht nur Doskozil, auch die SPÖ-Abgeordneten im Eurofighter-U-Ausschuss wollen aktiv werden. Fraktionsführer Rudolf Plessl will wissen, warum das Innenministerium die Akten zu diesem Beschaffungsvorgang nicht dem Eurofighter-Untersuchungsausschuss geliefert hat, wie er der APA sagte. Die SPÖ will daher die Aktenlieferung mit einem ergänzenden Beweisbeschluss veranlassen.