Weltgesundheitstag: Was kostet uns Gesundheit eigentlich?
Steigende Lebenserwartung erhöht die Gesundheitskosten bis 2060 von momentan 10,4 Prozent auf mindestens 12,3 Prozent der gesamten österreichischen Wirtschaftsleistung, es könnten sogar bis zu 14,4 Prozent werden.
Wien — Heute ist der Weltgesundheitstag — ein Tag, der dazu anregt, über Gesundheit und die Kosten im Gesundheitssysteme nachzudenken. Schließlich werden Herr und Frau Österreicher immer älter. Und es ist eine Tatsache, dass die Kosten für die Gesundheit mit steigendem Alter auch entsprechend ansteigen. Dazu hat nun die UNIQA Insurance Group eine Studie präsentiert.
Bis 39 Jahre kostet die medizinische Betreuung im Durchschnitt 1800 Euro pro Jahr. Für Menschen zwischen 50 und 59 Jahren sind die Ausgaben schon doppelt so hoch, bis zum 75. Lebensjahr verfünffachen sie sich. Ist ein Mensch über 90 Jahre alt müssen im Schnitt 27.000 Euro pro Jahr für seine Gesundheit aufgewendet werden.
„Wir haben diese Fakten aus einem Grund erhoben: Es ist wichtig wissenschaftlich fundierte Zahlen für den öffentlichen Diskurs zur Verfügung zu stellen", so der Ökonom und Ko-Autor der Studie Franz Xaver Zobl. Die an sich erfreuliche Tatsache, dass die Bevölkerung altert habe nachweislich Effekte auf die Finanzierbarkeit, nicht nur des Pensionssystems sondern auch des Gesundheitssystems.
Allein der demografische Wandel führe dazu, dass die Gesundheitsausgaben von aktuell 10,4 Prozent der Wirtschaftsleistung bis 2060 um 3,0 Prozentpunkte auf 13,4 Prozent ansteigen werden. Denn derzeit seien erst 9,4 Prozent der österreichischen Bevölkerung 75 oder älter. Bis 2060 wird sich der Anteil der über 75-jährigen auf 16,5 Prozent mehr als verdoppeln.
Erhöhende und senkende Faktoren
Mit steigendem Lebensalter erhöhe sich auch die Zahl der gesunden Lebensjahre. Werden zusätzliche gesunde Lebensjahre berücksichtigt, dann würden die Gesundheitsausgaben bis 2060 um 2,0 Prozentpunkte auf 12,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ansteigen.
Gesundheitsausgaben nehmen aber mit steigendem Pro-Kopf-Einkommen auch einen höheren Anteil der Haushaltsausgaben ein. Wird dieser Effekt wiederum berücksichtigt, dann würden die Gesundheitsausgaben bis 2060 um 3,8 Prozent-Punkte auf 14,2 Prozent der Wirtschaftsleistung steigen.
Man kann es drehen wie man will: Je nachdem, welche Effekte man berücksichtigt oder kombiniert, werden laut der Studie die Gesundheitsausgaben bis 2060 von momentan 10,4 Prozent auf mindestens 12,3 Prozent der gesamten österreichischen Wirtschaftsleistung steigen, es könnten sogar bis zu 14,4 Prozent sein. Das wären dann in heutigen Preisen 28,5 Milliarden Euro.
19 Prozent selbst gezahlt
2016 hat die öffentliche Hand rund drei Viertel der Gesundheitskosten übernommen, wobei das Geld dafür zu 40 Prozent über Steuern finanziert wurde und der Rest aus den Sozialversicherungsbeiträgen stammt. Seit Jahren unverändert entfallen rund fünf Prozent der Gesundheitsversorgung auf private Krankenversicherungen. Und 19 Prozent haben die Österreicher direkt aus der eigenen Tasche bezahlt, während in Schweden 15 Prozent, in Deutschland 12,4 Prozent und in den Niederlanden sogar nur 11 Prozent aus der Geldbörse der Betroffenen gezahlt. (TT.com)