Mit Michael Baur kehrt eine Legende in die sportliche Heimat zurück
In seiner aktiven Karriere avancierte Michael Baur zur Tiroler Legende. Nun freut sich der 49-Jährige auf seinen ersten Trainerjob in der Heimat.
Von Tobias Waidhofer
Kitzbühel – 40 Länderspiele, eine WM-Teilnahme (1990 in Italien), 578 Bundesliga-Spiele als Aktiver und 36 als Trainer – wenn es um das runde Leder geht, kann Michael Baur in Tirol kaum einer etwas vormachen. Vom Erfahrungsschatz des langjährigen FC-Tirol-Kapitäns wird in der kommenden Spielzeit bekanntlich der Westligist FC Kitzbühel profitieren.
„Als klar war, dass Alex (Markl, Anm.) nicht mehr weitermachen will, ist der Vorstand auf mich zugekommen“, erzählt der 49-Jährige. Immer wieder war der ehemalige Hamburg-Legionär, der zuletzt Bregenz in der Vorarlberg-Liga betreut hatte, in den vergangenen drei Jahren zu Gast am Kitzbüheler Sportplatz. Schließlich steht Filius Raul seit 2016 im Aufgebot der Gamsstädter. „Ich habe natürlich viele Kitzbühel-Spiele gesehen. Die Mannschaft spielt einen sehr guten Fußball.“ Und es komme ja nicht alle Tage vor, dass „Kitzbühel auf Platz zwei der Westliga liegt. Das spricht für die Arbeit von Alex.“
Baur, der bereits Anif, Grödig und eben Bregenz betreut hatte, freut sich auf seinen ersten Trainerjob in der Heimat. „Speziell mit jungen Leuten arbeite ich gerne. Das macht Spaß.“ Den Profizirkus hat der Innsbrucker, der inzwischen in Westendorf wohnt, noch nicht abgeschrieben: „Der Job in Kitzbühel ist kein Rückschritt für mich. Wenn man sieht, wie viele Trainer – auch international – auf dem Markt sind: Oben geht aktuell nichts weiter. Ich will mit dem FC Kitzbühel erfolgreich sein.“ Dass der Weg kommende Saison nach der Reform nicht mehr in die Westliga, sondern in die Tiroler Eliteliga führt, sieht Baur kritisch: „Ich finde, die Westliga hat Spaß gemacht. Ich sehe nicht viel Positives an der Reform.“
Um diese muss sich Alex Markl vorerst keine Gedanken mehr machen. Schon im Sommer hatte der 58-Jährige dem Verein signalisiert, sein Engagement mit Ende der Saison beenden zu wollen. „Die Gesundheit hat sich bemerkbar gemacht, irgendwann muss ich darauf reagieren. Ich war jetzt jahrelang für andere Leute da. Jetzt möchte ich für mich da sein“, erklärt Markl, der Kitzbühel mit einer kleinen Pause seit 2007 trainiert.
Vielleicht endet die Ära Markl ja sogar mit dem Titel. „Mir ist wichtig, dass sich kein Spieler verletzt. Dann sehen wir, was herauskommt. Das Lob gebührt nur der Mannschaft“, präsentiert sich Markl bescheiden und ist vor allem froh, „einen tollen Nachfolger zu haben. Dann kann ich endlich in Ruhe zuschauen.“ Es ist ihm zu gönnen.