Südtiroler Künstler Markus Vallazza verstorben
Der Südtiroler Maler und Grafiker Markus Vallazza ist tot. Das Werk, das er der Nachwelt überlässt, ist gewaltig. Besonders sein literarisch inspiriertes.
Von Edith Schlocker
Bozen –Er erzähle immer seine eigene Welt, vielleicht um sich und anderen zu beweisen, dass er existiert, so Markus Vallazza anlässlich einer Ausstellung in Meran zu seinem 80. Geburtstag. In der der 1936 in St. Ulrich geborene Künstler, der am Istituto D’Arte di Porta Romana in Florenz studiert hat, bevor er zehn Jahre lang als Lehrer an der Kunstschule von St. Ulrich großen Einfluss auf eine nachwachsende Künstlergeneration ausübte, einen großen Querschnitt durch sein einzigartiges Werk gezeigt hat.
Der, obwohl er sich in seinen frühen Jahren immer wieder auch als Maler versucht hat, in der Grafik sein ideales Medium finden sollte. Um sozusagen zu seiner Stimme zu werden, zu einem an Möglichkeiten des Ausdrucks scheinbar grenzenlos variablen Werkzeug. Als seine künstlerischen Anreger hat Markus Vallazza einmal Alberto Giacometti und Alfred Hrdlicka genannt. Denn wie ihnen ging es auch dem nach längeren Aufenthalten in Paris, Salzburg, Wien und Berlin in Bozen lebenden Vallazza um den Menschen in seiner ganzen Ambivalenz. Seine Verletzlichkeit und Brutalität, seine Abgründigkeit, Verführbarkeit und existenzielle Ausgesetztheit.
Um den Zustand der Welt zu kommentieren, bediente sich Vallazza gern literarischer Vorlagen. Das konnten Tiroler Sagen genauso sein wie Cervantes’ „Don Quijote“ oder Dantes „Göttliche Komödie“, mit der er sich zehn Jahre lang obsessiv beschäftigt hat. Letztlich als gewaltigen „Akt der Selbstfindung“. wie der Künstler anlässlich einer Ausstellung auf der RLB-Kunstbrücke verriet. War Vallazza doch viel mehr als ein Nacherzähler, indem er die bekannten Geschichten raffiniert ins Heute holte. Zelebriert in unnachahmlicher grafischer Raffinesse, egal ob er zeichnend, mit der Radiernadel oder als findiger Mischtechniker zugange war.