Obermanharthof in Westendorf droht langsam zu verfallen
Nach dem Winter bietet der denkmalgeschützte Hof in Westendorf ein klägliches Bild, auch die ehemalige Tankstelle ist ein Schandfleck.
Von Harald Angerer
Westendorf –Der schneereiche Winter hat an so manchen Gebäuden Spuren hinterlassen, so auch am alten Obermanharthof mitten in Westendorf. Erst vor Kurzem wurde er gegen den Willen der Mehrheit im Gemeinderat und des Besitzers unter Denkmalschutz gestellt. Nun bietet er einen traurigen Anblick. Teile des Vordachs sind abgebrochen und auch der dazugehörige Stadel bietet ein wenig ansehnliches Bild. Das brachte bei der jüngsten Gemeinderratssitzung Ersatzgemeinderat Christian Eberl (Aufwind) vor.
Generell würde der Ortskern derzeit nicht sehr schön aussehen, betonte der Hotelier. Es gebe aber noch weitere Bereiche im Ort, die derzeit einer Gemeinde wie Westendorf nicht würdig seien. Neben dem verfallenden Obermanharthof nannte er dazu unter anderem auch noch den Bereich um die ehemalige Tankstelle. Hier wurde ein Teil ausgeräumt und der Rest liege nun am Vorplatz. Dies sei einer Tourismusgemeinde nicht würdig.
Der Hotelier fordert deshalb, Gespräche mit den Besitzern zu führen, um den Ort attraktiv zu halten. Das wird zumindest beim Obermanharthof schwierig, denn der Besitzer und die Bürgermeisterin, Annemarie Plieseis (WIR), haben kaum noch eine Gesprächsbasis. Für den Besitzer ist Plieseis schuld, dass der Hof unter Denkmalschutz gestellt wurde.
„Ich kann schon mit dem Besitzer sprechen, aber es wird halt nicht viel bringen“, sagt Plieseis, die auch Nachbarin des alten Obermanharthofes ist. Die Signale von Eigentümerseite sind aber recht klar. „Wir werden einstweilen abwarten und machen nichts. Mehr möchte ich dazu derzeit nicht sagen“, sagt Jakob Hirzinger, der seinen Vater als Besitzer in der Öffentlichkeit vertritt. Eine Sanierung des alten Gebäudes ist damit kein Thema.
Anders sieht es im Bereich der ehemaligen Tankstelle aus. In diesem Bereich soll ein Investorenmodell-Hotel entstehen, die TT berichtete. Vom Besitzer wurde angekündigt, dass schon nach Ostern die Baumaschinen auffahren werden. Es soll ein Hotel mit 34 Apartments und insgesamt 190 Betten entstehen, dazu kommt noch ein Restaurant. Auch die bestehende Arztpraxis im Nachbargebäude der Tankstelle, welches ebenfalls abgerissen wird, wird wieder in dieses neue Gebäude einziehen. Hier müssen sich die Westendorfer aber auf eine langwierige Baustelle mitten im Ortszentrum einstellen, gibt sich Eberl kritisch. Die Bauarbeiten dürften sich bis Ende des kommenden Jahres ziehen, denn die Eröffnung der neuen Hotelanlage ist für Weihnachten 2020 geplant.