Braunauer Vizebürgermeister tritt nach „Ratten-Gedicht“ ab

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~ --------------------------------------------------------------------- KORREKTUR-HINWEIS In APA159 vom 23.04.2019 muss es im Titel richtig heißen: Braunauer (nicht: Brauner) --------------------------------------------------------------------- ~ Wien (APA) - Der Braunauer FPÖ-Vizebürgermeister Christian Schilcher wird nach seinem viel kritisierten „Ratten-Gedicht“ zurücktreten. FP-Chef Vizekanzler Heinz Christian Strache hat den Abgang des Lokalpolitikers aus Amt und Partei am Dienstag bei der Präsentation der freiheitlichen EU-Wahlkampagne angekündigt. Während Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) den Rücktritt lobte, reicht er der Opposition nicht.

Schilcher war am Wochenende massiv unter Beschuss gekommen, weil er im Parteiblatt der Braunauer FPÖ ein ausländerfeindliches Gedicht veröffentlicht hatte, in dem die Zuwanderung aus Sicht einer Ratte „mit Kanalisationshintergrund“ beschrieben wird. Schilcher schreibt darin unter anderem, „dass wenn man zwei Kulturen mischt (...) es ist, als ob man sie zerstört“.

Nach massiver Kritik auch aus der ÖVP zog die FPÖ am Dienstag die Reißleine und verkündete den Rücktritt des Lokalpolitikers. Laut Strache tritt Schilcher nicht nur als Vizebürgermeister ab, sondern verlässt auch die FPÖ - und zwar „um Schaden von der Partei abzuwenden“. „Er hat im wahrsten Sinn des Wortes in den politischen Müll gegriffen“, sagte Strache, dessen Kampagnenpräsentation für die EU-Wahl am Dienstag von der Affäre überschattet wurde.

Bundeskanzler Kurz zeigte sich umgehend zufrieden und lobte den „klaren Schritt“ seines Vizekanzlers. „Der Rücktritt des Vizebürgermeisters von Braunau war die einzig logische Konsequenz zu diesem abscheulichen und rassistischen Gedicht“, meinte Kurz.

Der Opposition reichte der Abgang des freiheitlichen Lokalpolitikers allerdings nicht, wie der stellvertretende SPÖ-Klubobmann Jörg Leichtfried klar machte. Er forderte Kurz auf, „diesen Spuk“ zu beenden, an den Ruf des Landes zu denken und die türkis-blaue Koalition mit der FPÖ aufzukündigen. JETZT-Klubchef Bruno Rossmann forderte ebenfalls das Ende der Koalition, verwies allerdings darauf, dass auch die SPÖ (im Burgenland und in Linz) mit den Freiheitlichen zusammenarbeitet. Und für Nikolaus Scherak von den NEOS bringt die Distanzierung des Bundeskanzlers von rassistischen Aussagen aus der FPÖ „herzlich wenig“, denn am Kern der FPÖ werde sich nichts ändern und Kurz habe gewusst, „mit wem er sich ins Bett legt“.

In den sozialen Medien kursierten indessen schon die nächsten umstrittene Sujets aus der FPÖ - konkret ein Cartoon der steirischen Parteijugend, in dem eine glückliche einheimische Familie in grüner Tracht von finsteren Zuwanderern mit langer Nase, Bart und Buckel bedroht wird - vor dem Hintergrund einer Moschee mit Halbmond und Minaretten.

~ WEB http://www.fpoe.at ~ APA210 2019-04-23/12:24