Liberalen-Chef Rivera gewinnt in Spanien erste Kandidaten-Debatte
Madrid (APA/dpa) - Der Chef der liberalen spanischen Partei Ciudadanos (Bürger), Albert Rivera, hat nach Meinung der großen Mehrheit der Beo...
Madrid (APA/dpa) - Der Chef der liberalen spanischen Partei Ciudadanos (Bürger), Albert Rivera, hat nach Meinung der großen Mehrheit der Beobachter die erste TV-Debatte vor der Parlamentswahl am 28. April klar gewonnen. „Rivera war ganz klar der brillanteste, der stärkste, der kämpferischste der vier Teilnehmer“, sagte Iñaki Gabilondo, einer der angesehensten Journalisten Spaniens.
Der Universitätsprofessor, Schriftsteller und Debattencoach Julián Reyes bilanzierte: „Rivera war der beste Kommunikator.“ Rivera setzte sich auch in den Online-Umfragen der wichtigsten Zeitungen Spaniens durch. Der 39 Jahre alte Rechtsanwalt gewann Onlineerhebungen von „El País“, „El Mundo“ und „La Vanguardia“. Bei diesen drei nicht repräsentativen Umfragen mit insgesamt mehr als 600.000 Teilnehmern folgten Ministerpräsident Pedro Sánchez von der sozialistischen PSOE, Oppositionsführer Pablo Casado von der konservativen Volkspartei PP sowie Pablo Iglesias vom linken Bündnis Unidas Podemos abgeschlagen auf verschiedenen Plätzen.
Rivera und Casado trieben Sánchez während der 100-minütigen Debatte vor allem mit dem Vorwurf in die Enge, der Regierungschef sei gegenüber den Separatisten der Konfliktregion Katalonien zu nachgiebig. Sie warnten außerdem vor den negativen Folgen einer Fortsetzung der linken Regierung für die Wirtschaft des Landes.
Sánchez sagte, Wirtschaftswachstum und mehr soziale Gerechtigkeit, die in Spanien dringend nötig sei, seien nicht unvereinbar. Er erinnerte auch daran, dass die letzte PP-Regierung unter Mariano Rajoy nach Korruptionsskandalen gestürzt worden sei. Sánchez holte Rajoy im Juni 2018 per Misstrauensvotum aus dem Moncloa-Palast - unterstützt von den separatistischen Parteien Kataloniens, die der Minderheitsregierung aber im Februar wieder die Unterstützung entzogen und so die Neuwahl erzwangen.
In allen Umfragen wird Sánchez als großer Favorit gehandelt. Da seine PSOE mit rund 30 Prozent die absolute Mehrheit aber deutlich verpassen dürfte, wäre Sánchez für eine neue Regierungsbildung auf Unterstützung von Unidas Podemos sowie von kleineren Parteien angewiesen. Auch die Bildung einer Koalition aus PP und Ciudadanos mit Unterstützung der aufstrebenden Rechtspopulisten von Vox, wie es sie seit Jänner in Andalusien gibt, gilt als möglich. 40 Prozent der Spanier sind laut Umfragen noch unschlüssig. Die zweite und letzte TV-Debatte sollte am Mittwochabend stattfinden.