Studio Molière wird nach Umbau als Veranstaltungsort wiederbelebt
Wien (APA) - Für die Wiener Festwochen diente das Studio Molière kürzlich als Schauplatz der Pressekonferenz und demnächst als Spielort von ...
Wien (APA) - Für die Wiener Festwochen diente das Studio Molière kürzlich als Schauplatz der Pressekonferenz und demnächst als Spielort von Marcus Öhrns „Three Episodes of Life“. Ab September wird der traditionsreiche Veranstaltungsort in Wien-Alsergrund als „Le Studio Film und Bühne“ wiederbelebt. Konzept und erste Programmpunkte wurden heute, Mittwoch, vorgestellt.
„Le Studio Film und Bühne“ wird von Lise Lendais und Pierre-Emmanuel Finzi, dem Gründer des Filmverleihs „Filmgarten“, geführt und nutzt den Raum in Absprache mit dem Lycée Français de Vienne sowie mit Förderung des Institut Francais. Dessen Direktor, Kulturrat Jacques-Pierre Gougeon, erinnerte bei der Pressekonferenz an die „ruhmreiche Vergangenheit“ des Veranstaltungsortes und freute sich über die Wiederbelebung.
Als Reitschule erbaut, diente das Gebäude im 19. Jahrhundert als Bildhaueratelier. Ab 1905 mit großer Leinwand versehen, wurde es jahrzehntelang als „Flieger Kino“ betrieben, ehe es 1971 Teil des Lycée wurde. Nach einem Umbau durch den österreichisch-französischen Architekten Dietmar Feichtinger verfügt das Studio Molière nun über ein großzügiges Foyer und einen Saal mit 242 Plätzen (inklusive vier Rollstuhlplätze), der mit einer Guckkastenbühne oder als Kino bespielt werden kann.
Entsprechend setzen Lendais und Finzi auf ein gemischtes Programm aus Film und Theater, Lesungen und Diskussionen, wobei „Sinnlichkeit und Weltoffenheit“ propagiert werden sollen. „Film und Bühnenkunst werden dabei zusammengeführt und spezielle Vermittlungsprogramme erarbeitet, um sich neuen und ungewohnten Sichtweisen und Wahrnehmungen zu öffnen, einen kreativen und kritischen Dialog jenseits disziplinärer Grenzen zu initiieren“, heißt es programmatisch. Das erste Jahresmotto lautet „Das Fleisch der Worte, der Geschmack der Bilder“.
Die erste Saison wird von 6. bis 8. September von Silvia Costa bestritten. Ihr Abend mit „Spiel“ von Samuel Beckett sowie der Eigenkreation „Wry Smile Dry Sob“ hatte im März im Vorarlberger Landestheater Premiere. „Ihr Zugang zum Theater ist sowohl sinnlich als auch handwerklich“, sagte Lise Lendais. Außerdem wird am Eröffnungswochenende der 14-stündige Film „La Flor“ von Mariano Llinas in acht Akten gezeigt. Zu den weiteren Künstlern der ersten Spielzeit zählen Sebastian Brameshuber, Thomas Heise, Marion Siefert sowie die Gruppe TG Stan aus Antwerpen. „Uns ist sehr wichtig, mit den unterschiedlichsten Zielgruppen zu arbeiten“, so Lendais. Man biete ein Programm für Menschen, die nicht deutsch sprechen, „wir werden aber versuchen, immer Untertitel anzubieten“.
(S E R V I C E - Le Studio, Wien 9, Liechtensteinstr. 37, www.lestudio.at)