Grab von NS-Verbrecher Seifert soll unkenntlich gemacht werden
Rom/Bozen (APA) - Der Bozner Bürgermeister Renzo Caramaschi will sich bei seinem Amtskollegen im süditalienischen Santa Maria Capua a Vetere...
Rom/Bozen (APA) - Der Bozner Bürgermeister Renzo Caramaschi will sich bei seinem Amtskollegen im süditalienischen Santa Maria Capua a Vetere dafür einsetzen, dass das Grab des NS-Verbrechers Michael „Mischa“ Seifert unkenntlich gemacht wird. Caramaschi folgt damit einem Appell der Präsidenten der Partisanenvereinigungen Anpi in Südtirol und im süditalienischen Caserta.
Erst kürzlich hätten in Santa Maria Capua a Vetere nördlich von Neapel wieder NS-Anhänger Seiferts Tod gedacht. Blumen wurden am Grab des NS-Verbrechers niedergelegt. „Dies ist eine Beleidigung für die Opfer von Seiferts unmenschlicher Gewalt und für alle Opfer des NS-Regimes“, hieß es im Schreiben der Präsidenten der Partisanenvereinigungen Anpi in Südtirol und im süditalienischen Caserta, Guido Margheri und Agostino Morvillo.
Der in Italien zu lebenslanger Haft verurteilte Seifert war 2010 im Alter von 86 Jahren im Militärgefängnis Santa Maria Capua Vetere gestorben und wurde dort begraben. Er war im Jahr 2000 in Abwesenheit von einem Militärgericht in Verona wegen Kriegsverbrechen im Zweiten Weltkrieg verurteilt worden.
Der frühere SS-Angehörige war schuldig befunden worden, zwischen 1944 und 1945 im polizeilichen Durchgangslager Bozen in 18 Fällen für Mord und Folter verantwortlich gewesen zu sein. Nach der Schließung des Lagers war er zunächst in Deutschland und dann über 50 Jahre lang in Kanada untergetaucht. 2002 wurde er verhaftet und 2008 schließlich an Italien ausgeliefert.