Impfen - Meningitis-Tag: Vorbeugung gegen Meningokokken empfohlen
Wien/London (APA) - Selten, aber sehr oft tödlich: Der Verlauf von Gehirnhautentzündung kann weiterhin sehr rasch sehr schwer sein, haben Ex...
Wien/London (APA) - Selten, aber sehr oft tödlich: Der Verlauf von Gehirnhautentzündung kann weiterhin sehr rasch sehr schwer sein, haben Experten und Betroffene am Mittwoch in Wien bei einer Pressekonferenz des Unternehmens GSK (GlaxoSmithKline Pharma) zum Welt-Meningitis-Tag am 24. April betont. Gegen Meningokokken stehen Impfstoffe zur Verfügung, Eltern sollten die oft unspezifischen Symptome trotzdem kennen.
Meningitis ist eine Entzündung der Gehirnhaut (=Meningen) bzw. der Rückenmarkshäute und eventuell des Hirns selbst. Grundsätzlich kann die Erkrankung durch Bakterien, Viren (wie etwa FSME) oder Parasiten ausgelöst werden. Die bakteriellen Meningokokken, auch Neisseria meningitidis genannt, besiedeln ausschließlich den menschlichen Nasen-Rachen-Raum und werden via Tröpfcheninfektion übertragen. Bis zu einem Fünftel der Bevölkerung trägt die Erreger in sich, ohne selbst zu erkranken bzw. Symptome zu zeigen - an andere weitergeben können die scheinbar gesunden Kontaktpersonen die Krankheit trotzdem. Nach einer Inkubationszeit von rund drei Tagen kann es innerhalb von 24 Stunden zum Tod kommen. Vor allem die teils unspezifischen Symptome wie Fieber bedeuten eine schwere Erkennbarkeit, vor allem bei den Jüngsten. Impfungen können viele Erkrankungen verhindern, erläuterte Kinderarzt Alexander Schneider vom Wiener AKH.
Weltweit stirbt alle acht Minuten ein Mensch an einer invasiven Meningokokken-Erkrankung. In Österreich werden derzeit jährlich um die 30 Fälle registriert, so die Experten. Selbst bei korrekter Versorgung im Spital stirbt jeder zehnte Patient, 2017 war es sogar jeder vierte. Jeder Fünfte trägt schwere dauerhafte Folgeschäden wie Amputation, Hörverlust oder Hirnschäden davon. Zwischen 2008 und 2017 wurden hierzulande 594 invasive Meningokokken-Erkrankungen gemeldet, darunter 67 Todesfälle. Dies bedeutet in diesem Zeitraum eine Letalität von 11,3 Prozent.
Eine aktuelle globale Umfrage des Pharmakonzerns GSK unter 2.602 Elternteilen in zehn Ländern - Österreich war nicht darunter - hat große Unklarheit und Unsicherheit über den Schutz gegen Meningokokken-Meningitis aufgezeigt, hieß es vor Medienvertretern. So wissen viele nicht über den aktuellen Impfstatus ihres Nachwuchses Bescheid. Viele gehen zum Beispiel fälschlich davon aus, dass ihre Kinder bereits vor allen Stämmen der Meningitis-Erreger geschützt wären. Sechs Hauptgruppen können zu Meningokokken-Epidemien führen, wobei der Stamm X fast ausschließlich in Afrika vorkommt. Impfstoffe gegen die Stämme A, B, C, W und Y sind verfügbar und teils empfohlen und teils kostenfrei - online einsehbar unter www.bmgf.gv.at/home/Impfplan. Keiner schützt allerdings vor allen Stämmen gleichzeitig.
Meningokokken können neben Meningitis auch Sepsis (lebensbedrohliche Blutvergiftung, Anm.) auslösen, oft verschlechtert sich der Gesundheitszustand innerhalb kürzester Zeit. Vor allem bei den Jüngsten sind die Symptome oft unspezifisch und schwer zuzuordnen, weshalb nicht nur zur Prophylaxe geraten wurde, sondern auch dazu, die Sinne zu schärfen, um die Anzeichen rechtzeitig zu erkennen. Meist stehen am Beginn Fieber, Erbrechen, Kopfschmerzen und Unwohlsein, dazu können Gliederschmerzen, blasse Haut und kalte Hände und Füße kommen. Es folgen in der Regel ein Ausschlag, der nicht verblasst, wenn ein Glas darüber gerollt wird, Nackensteifigkeit, die Abneigung gegen helles Licht und Verwirrung. Im Zweifelsfall sollte so schnell wie möglich medizinische Hilfe in Anspruch genommen werden, um dauerhafte Schäden an Gehirn oder Nerven und einen Verlust von Gliedmaßen zu verhindern.
(S E R V I C E - Details zum Beispiel unter www.meningokokken-erkrankung.at oder https://www.facebook.com/MeinBabyUndMeningokokken)