Nationalrat: Extremismus-Dringliche 3 - Gegenangriff der Koalition

Wien (APA) - Die Koalition hat sich in der Debatte zur „Dringlichen Anfrage“ kräftig gegen die Angriffe der SPÖ zu Wehr gesetzt und zur Gege...

Wien (APA) - Die Koalition hat sich in der Debatte zur „Dringlichen Anfrage“ kräftig gegen die Angriffe der SPÖ zu Wehr gesetzt und zur Gegenattacke geblasen. „Doppelmoral“ warf VP-Generalsekretär Karl Nehammer den Sozialdemokraten vor. FP-Klubobmann Walter Rosenkranz attestierte der SPÖ, keine parlamentarischen Mehrheiten zu akzeptieren, die nicht links seien.

Wichtig war es Nehammer zu betonen, dass Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) eine klare Trennlinie zu extremistischem Gedankengut gezogen und diese auch vom Koalitionspartner eingefordert habe. Die FPÖ habe mit dem Vizekanzler an der Spitze dann auch eine klare Reaktion gezeigt.

„Etwas seltsam“ fand der Generalsekretär, dass die rote Klubspitze mit Pamela Rendi-Wagner und Jörg Leichtfried sich so moralisch gebe: „Wie geht es Ihnen damit, dass ihr Landeshauptmann in einer Koalition mit der FPÖ ist, empört sie das nicht?“, warf Nehammer fragend einen Blick ins Burgenland. Auch noch einmal vom VP-Mandatar hochgezogen wurde, dass jener ehemalige SPÖ-Mitarbeiter, der in der Silberstein-Affäre für antisemitische Inhalte auf Facebook mitverantwortlich war, wieder für die Sozialdemokraten arbeitet.

Rosenkranz konstatierte, dass die SPÖ einfach keine fähige Oppositionspartei sei und davon abzulenken versuche: „Ich würde als Regierungskritiker NEOS wählen.“ Der SPÖ hielt er vor, nur anzupatzen, zu hetzen, zu verdrehen und die Gesellschaft zu spalten.

Der Nationalsozialismus sei und bleibe in Österreich verboten und werde geahndet, was gut sei. Allerdings müsse man sich auch gegen jede Form des Extremismus, etwa von links oder durch Islamisten wehren, die Nährboden für Straftaten seien.

Seitens der NEOS wunderte sich Parteivize Nikolaus Scherak, wieso sich die Koalition so aufrege, habe sich doch nicht die Opposition das Erscheinen jenes fremdenfeindlichen „Ratten-Gedichts“ des mittlerweile ehemaligen FPÖ-Vizebürgermeisters von Braunau ausgesucht, das die neue Debatte ausgelöst hatte.

Die Freiheitlichen müssten sich jedenfalls einmal fragen, wie es dazu komme, dass in der Partei so viele Funktionäre mit einschlägigen Vorstellungen mitwirken wollten. Die ÖVP wiederum sollte sich nach Ansicht Scheraks fragen, wie es ihr damit gehe in einer Koalition mit einer Partei zu sein, die Leute mit solch einem Gedankengut anziehe.

Auch für den JETZT-Abgeordneten Peter Pilz ist das Problem nur bei der ÖVP lösbar. Diese müsse erklären, wie sie Schaden von Österreich abwenden wolle, der durch ihren Koalitionspartner täglich verursacht werde. Die Freiheitlichen seien heute die politische Geisel der Identitären und man müsse hinterfragen, inwieweit die ÖVP mittlerweile Geisel der FPÖ sei.

Den Freiheitlichen empfahl Pilz überdies dringend, von Inseraten in rechtsextremen Medien abzusehen. Spott hatte er für die Empörung von ÖVP und Blaue, die SPÖ-Funktionären Sympathien für Lenin und Marx vorgehalten hatten. Denn Kanzler Sebastian Kurz sei in China gerade bei einem Präsidenten zu Besuch, der jedes Jahr den Geburtstag von Lenin und Marx feiere.

SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner erläuterte, wieso die Sozialdemokraten Vizekanzler Heinz-Christian Strache das Misstrauen aussprechen wollen. Denn es bestehe die Gefahr der schleichenden Gewöhnung an neue moralische Grenzen, an die sich Politik und Gesellschaft niemals gewöhnen dürften. Bundeskanzler Kurz habe den Freiheitlichen da nicht viel entgegen zu setzen. Denn die FPÖ ignoriere dessen Worte nicht einmal und mache weiter wie davor.