Sri Lanka - Geistliche: Gläubige sollen Kirchen und Moscheen meiden
Colombo (APA/Reuters) - In Sri Lanka haben muslimische und christliche Geistliche die Gläubigen dazu aufgerufen, am Freitag Moscheen und Kir...
Colombo (APA/Reuters) - In Sri Lanka haben muslimische und christliche Geistliche die Gläubigen dazu aufgerufen, am Freitag Moscheen und Kirchen zu meiden. Die Gefahr von Racheakten nach den Anschlägen vom Ostersonntag sei zu groß, argumentierten sie. Die Muslime sollten die traditionellen Freitagsgebete zuhause abhalten, erklärte die wichtigste muslimische Organisation All Ceylon Jamiyathul Ullama.
Die Familien und das Eigentum müssten geschützt werden. Kardinal Malcolm Ranjith forderte die Priester auf, bis auf weiteres keine Messen in Kirchen zu feiern. „Sicherheit ist wichtig“, sagte er.
Die Polizei teilte am Freitag auf Twitter zudem mit, dass Islamisten Geheimdienstinformationen zufolge Moscheen der Sufisten angreifen wollten. Radikale Islamisten betrachten Sufisten wegen ihrer Toleranz auch anderen Religionen gegenüber als Feinde. Die Sicherheitsvorkehrungen an den Moscheen wurden laut Polizei erhöht.
Am Ostersonntag hatten Selbstmordattentäter fast gleichzeitig mehrere Kirchen und Luxushotels angegriffen. Die radikal-islamische IS-Miliz reklamierte die Taten für sich. Unter den rund 22 Millionen Einwohnern Sri Lankas sind 70 Prozent Buddhisten, gut zwölf Prozent Hindus, knapp zehn Prozent Muslime und gut sieben Prozent Christen.
Die Behörden korrigierten die Zahl der Opfer nach unten und sprachen nun von 253 Toten. Zuvor hatten sie mitgeteilt, 359 Menschen seien getötet worden. Als Grund für die Korrektur gaben sie an, die Leichenhäuser hätten ungenaue Angaben gemacht. Der Zustand der Leichen habe es erschwert, eine genaue Zahl zu nennen.
Im ganzen Land seien fast 10.000 Soldaten im Einsatz, um nach Verdächtigen zu suchen und religiöse Einrichtungen zu sichern, teilte das Militär mit. Die Polizei erklärte, man fahnde nach 140 Personen, die vermutlich im Zusammenhang mit den Anschlägen stünden. Bisher wurden fast 80 Menschen festgenommen.