Bürgerinitiative im Burgenland und NÖ gegen Breitspurbahn
Bruckneudorf/Bruck a.d. Leitha (APA) - Gegen eine Verlängerung der Breitspurbahn aus der Slowakei nach Österreich will nun eine Bürgerinitia...
Bruckneudorf/Bruck a.d. Leitha (APA) - Gegen eine Verlängerung der Breitspurbahn aus der Slowakei nach Österreich will nun eine Bürgerinitiative im Burgenland und NÖ mobil machen. Ortschefs und Mandatare aus den Bezirken Bruck an der Leitha und Neusiedl am See kündigten am Freitag an, Unterschriften gegen das Vorhaben zu sammeln und kritisierten, dass es zum Projekt eine Absichtserklärung, aber keine konkreten Informationen gebe.
„Es hat in der jüngsten Vergangenheit immer wieder Indizien gegeben, dass die Breitspurtrasse durch den Bezirk Neusiedl führen soll und ein Terminal im Bereich Parndorf, Neudorf, Bruckneudorf, Bruck an der Leitha entstehen soll - mit einer immensen Dimension“, sagte LAbg. Kilian Brandstätter (SPÖ) in Bruckneudorf vor Journalisten. Er warnte vor einem „riesengroßen Industriegebiet“, das entstehen würde.
Folgewirkungen für die Bezirke Neusiedl am See und Bruck an der Leitha wären unter anderem „Hunderte zusätzliche Lkw“, weil man nicht von einem Transport von Schiene zu Schiene sprechen könnte, sowie eine enorme Feinstaubbelastung. Um Natur und Umwelt zu schützen, habe man über die Landesgrenzen hinweg eine überparteiliche Bürgerinitiative ins Leben gerufen. Jeder sei eingeladen, mitzuarbeiten.
„Die Bundesregierung kann sich nicht über die Wünsche der Bevölkerung stellen“, stellte der SPÖ-Bezirksvorsitzende von Neusiedl am See fest. Wirtschaft sei wichtig und bedeute auch Arbeitsplätze, „aber nicht um jeden Preis“. In den kommenden Monaten wolle man Aktionen organisieren, „um gegen dieses Wahnsinnsprojekt mobil zu machen, es ist fünf vor zwölf“.
„Wir wollen die Breitspurbahn nicht und wir brauchen sie nicht“, stellte Bruckneudorfs Ortschef Gerhard Dreiszker (SPÖ) fest. Bruckneudorf habe nur mehr ein Ausflugsgebiet, das, in Richtung Parndorf gelegen, zum Wandern oder Radfahren einlade. Ansonsten sei man vom Bundesheer-Truppenübungsplatz und von der Leitha umgeben. „Wenn da der Bahnhof kommt, dann ist es vorbei mit Bruckneudorf, mit der Lebensqualität.“
Die gesamte Region - ob Parndorfer Platte, Leithagebirge oder Brucker Becken - wäre von den Plänen betroffen, argumentierte der Stadtchef von Bruck an der Leitha, Gerhard Weil (SPÖ). Von Bruck an der Leitha, dessen Bahnhof sich in Bruckneudorf befindet, sei ein zweigleisiger Korridor zum Flughafen geplant. „Ich brauche nur Eins und Eins zusammenzählen, dass dann heute oder morgen irgendwann vielleicht die Breitspur von Osten dort drauf kommen soll“, meinte Weil.
Er habe zum Thema Breitspur eine Anfrage an Niederösterreichs Landesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP) gestellt, berichtete der SPÖ-Landtagsabgeordneter Rainer Windholz. Unter anderem wolle er wissen, wie der aktuelle, dem Land Niederösterreich bekannte Planungsstand zu dem Vorhaben sei und welche Position das Land NÖ gegenüber der ÖBB Infrastruktur AG vertrete.
Der Parndorfer Gemeindevorstand Wolfgang Daniel (LIPA) verwies auf ein Dokument zur Verkehrsplanung, welches Parndorf trotz schriftlicher Anfrage des Bürgermeisters nicht zur Verfügung gestellt worden sei. Beunruhigend sei, dass darin von fünf Varianten für die Breitspurbahn, von denen noch vor einem Jahr die Rede gewesen sei, nur mehr jene Variante erwähnt werde, welche die Region Parndorfer Platte und den Bezirk Bruck betreffe.