Hilfswerk: „Schon jetzt eines der blutigsten Jahre für Christen“
Wien/Colombo (APA) - Das internationale katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ sieht nach den Anschlägen auf Sri Lanka die weltweite Christen...
Wien/Colombo (APA) - Das internationale katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ sieht nach den Anschlägen auf Sri Lanka die weltweite Christenverfolgung auf einem neuen Höhepunkt. „2019 ist schon jetzt eines der blutigsten Jahre für Christen“, erklärte der geschäftsführende „Kirche in Not“-Präsident Thomas Heine-Geldern am Freitag laut Kathpress in Wien. Die Christenverfolgung kenne „keine Grenzen“ und „keine Pause“.
An Beispielen für Attacken auf Christen seit Jahresbeginn nannte Heine-Geldern etwa die Angriffe islamistischer Seleka-Rebellen auf eine Missionsstation in der Zentralafrikanischen Republik, den Anschlag auf die Kathedrale von Jolo im Süden der Philippinen mit 20 Toten Ende Jänner, die Attacken der mehrheitlich muslimischen Fulani-Nomaden im nigerianischen Bundesstaat Kaduna Mitte März mit mehr als 130 Toten oder auch Übergriffe extremistischer Hindu-Nationalisten auf eine katholische Schule und dort tätige Ordensfrauen im indischen Bundesstaat Tamil Nadu Ende März.
Die islamistische Bedrohung im Nahen Osten halte weiter an, ebenso Gewalt durch „Boko Haram“ im Norden Nigerias, erklärte der „Kirche in Not“-Präsident weiter. „Zu sagen, der IS sei militärisch besiegt und dadurch nicht mehr existent, ist ein Irrglaube - denn die Ideologie lebt, die Anhänger leben, die Kontaktkanäle scheinen zu funktionieren. Unsere Projektpartner im Nahen Osten sind weiterhin in höchster Sorge“, so der aus Österreich stammende Helfer.
Mit Sorge sehe das Hilfswerk auch die Lage in Ländern wie Mexiko, Nicaragua und Venezuela, wo es infolge politischer Turbulenzen immer wieder zu Übergriffen auf Bischöfe und Priester komme. „Hier handelt es sich um eine Mischung aus politischer Ideologie und dem Vorwurf, die Kirche würde sich unberechtigt einmischen, weil sie zum Widerstand gegen autoritäre Regierungen oder Korruption aufruft. Dadurch wird sie zur Zielscheibe für Aggression und Gewalt.“
Extremistischer Islamismus, übersteigerter Nationalismus und autoritäre Ideologien macht auch der von „Kirche in Not“ im November 2018 vorgestellte aktuelle „Religious Freedom Report“ zu weltweiten Religionsfreiheit als Haupttriebfedern der Verfolgung von Christen und anderen religiösen Minderheiten aus. „Wir registrieren mit großer Sorge, dass alle drei Entwicklungen leider nicht abnehmen - ganz im Gegenteil“, so der Präsident des in über 140 Ländern aktiven Netzwerks. Aktuell sei dies unter anderem in afrikanischen Staaten wie Burkina Faso, Niger und Benin zu beobachten. Dort nehme die Feindseligkeit auf Missionsstationen, Priester und Ordensschwestern „dramatisch“ zu. „Die Menschen haben immer mehr Angst“, hielt der Hilfswerk-Chef fest.