Walking On Cars haben Druck abgeschüttelt: „Dann lief es von selbst“
Wien (APA) - Die irische Band Walking On Cars hat mit „Colours“ ihr zweites Album vorgelegt. Dass sich die neuen Songs mit dem Durchbruchs-H...
Wien (APA) - Die irische Band Walking On Cars hat mit „Colours“ ihr zweites Album vorgelegt. Dass sich die neuen Songs mit dem Durchbruchs-Hit „Speeding Cars“ messen können, bewies die Gruppe am Samstag bei einem Auftritt in Wien. Beim Komponieren hatten die Musiker allerdings erst den Erfolgsdruck abschütteln müssen: „Um ehrlich zu sein, wir haben uns zunächst etwas abgemüht“, gestand man im APA-Interview.
Die auf der wunderschönen irischen Halbinsel Dingle beheimatete Formation sah sich mit einem alten Sprichwort der Popmusik konfrontiert: Man hat ein Leben lang Zeit für das erste Album und keine für das zweite. „Das stimmt wohl“, sagte Sänger Patrick Sheehy. „Auf Zeitdruck zu schreiben, das hat uns doch ein bisschen erdrückt.“ Nachdem man Demos von 20 Songs eingespielt hatte, sei der Band rasch klar geworden, dass diese nicht deren Standard entsprachen.
„Vielleicht hatten wir zu viel darüber nachgedacht, was die Leute von uns erwarten“, analysierte Sheehy. „Also sind wir mit einer anderen Perspektive frisch an die Arbeit gegangen. Das Motto hieß ‚Konzentration auf das Wesentliche‘. So entstand das Lied ‚Monster‘. Dieser Song gab uns das Selbstvertrauen, dass wir immer noch großartige Musik machen können. Dann lief es von selbst.“
Beim Konzert im ziemlich vollen Club Grelle Forelle schloss Material aus „Colours“ nahtlos an jenes vom Debüt „Everything This Way“ an. Von Mühen keine Spur: Die Iren wirkten locker und brachten ihren Pop mit Indie-Einschlag souverän beim begeisterten Publikum unter. Die Höhepunkte des Abends waren die auf „Colours“ herausstechenden Lieder „Monster“, „Coldest Water“ und „One Last Dance“, bei dem Keyboarderin Sorcha Durham die zweite Lead-Stimme übernimmt. Dann und wann wagten sich Walking On Cars mit lauten Gitarren wohltuend auch aus der Komfortzone.
Sich 2016 plötzlich in Ländern wie Österreich und Deutschland in den Charts zu finden, sei „ein überwältigendes Gefühl“ gewesen, blickte Bassist Paul Flannery im Gespräch mit der APA zurück. „Wir haben damals ja vor allem in Irland und in Großbritannien gerockt, der Rest war Neuland für uns. Uns wurde schlagartig klar, dass wir nun in einer anderen Liga gelandet waren.“
Abgehoben sind die sympathischen Musiker dabei nicht. „Wir haben eine wohltuende Balance zwischen Erfolg und Berühmtsein. Wir sind nicht berühmt, aber wir haben Erfolg“, so Sheehy. „Es geht nicht um einen Rock and Roll Lifestyle. Wir hängen lieber mit unseren Freunden ab und gehen Wandern“, betonte Durham. „Obwohl es schon einige wilde Nächte gab“, fügte Flannery laut lachend hinzu.
Die Frage nach einem bisherigen Karriere-Highlight beantwortete Sheehy stellvertretend für die gesamte Band, ohne nachdenken zu müssen: „Es gibt in Irland ein großes Festival namens Electric Picnic. Wir waren dort viele Jahre als Besucher. Und letzten Sommer standen wir als Headliner vor 40.000 Menschen auf der Bühne. Das war das beste Gefühl, das ich je hatte.“
(S E R V I C E - Internet: www.walkingoncars.com)