Historisches Treffen zwischen Kim und Moon jährt sich zum ersten Mal

Seoul (APA/AFP) - Am ersten Jahrestag des historischen Treffens zwischen ihren beiden Staatschefs haben Nord- und Südkorea unterschiedliche ...

Seoul (APA/AFP) - Am ersten Jahrestag des historischen Treffens zwischen ihren beiden Staatschefs haben Nord- und Südkorea unterschiedliche Töne angeschlagen. Das Treffen des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong-un mit dem südkoreanischen Präsidenten Moon Jae-in hatte im vergangenen Jahr die Hoffnung auf eine Annäherung befeuert. Inzwischen sind die Gespräche aber wieder zum Erliegen gekommen.

Kim und Moon hatten sich am 27. April 2018 in der demilitarisierten Zone zwischen den beiden Ländern getroffen und damit eine kurze Tauwetter-Periode zwischen den verfeindeten Nachbarn eingeläutet. Die Bilder der beiden lächelnden Staatsoberhäupter, die gemeinsam die Hände in die Luft reckten, gingen um die Welt. Innerhalb kurzer Zeit trafen sich die beiden dreimal, schon ihr erstes Treffen bereitete den Boden für das Treffen zwischen Kim und US-Präsident Donald Trump in Singapur.

Ein Jahr später sind die Gespräche über Nordkoreas Atomprogramm jedoch festgefahren. Hauptgrund dafür ist der gescheiterte Gipfel zwischen Trump und Kim in Hanoi. Moon, der das erste Treffen angebahnt hatte, stößt seitdem mit seinen diplomatischen Avancen in Richtung Norden auf taube Ohren.

Auf eine Einladung Südkoreas, den Jahrestag mit einer gemeinsamen Feier zu begehen, ging Nordkorea nicht ein. Stattdessen rief die Behörde, die im Norden für innerkoreanische Fragen zuständig ist, den Süden zu größeren Anstrengungen auf, um das Verhältnis zwischen den beiden Ländern zu verbessern.

In einer Erklärung, die die staatliche Nachrichtenagentur KCNA veröffentlichte, hieß es, das „Ticken der Wiedervereinigungsuhr“ habe durch das Treffen der beiden Männer im vergangenen Jahr wieder begonnen. Nun aber bremsten die USA eine weitere Annäherung aus.

In Südkorea schrieb unterdessen die konservative Tageszeitung „Dong-A Ilbo“, die Beziehungen zwischen den beiden Ländern seien zu „alten Mustern“ zurückgekehrt. Vor einem Jahr habe es noch so ausgesehen, als höre Kim den Worten Moons aufmerksam zu. Nun aber ignoriere er den Süden „unverhohlen“, kommentierte das Blatt.

Die Atomgespräche zwischen Nordkorea und den USA stecken seit dem missglückten Gipfel von Hanoi in einer Sackgasse. Seitdem hat sich Nordkorea auch aus allen gemeinsamen Projekten mit Südkorea zurückgezogen und schickt keine Vertreter mehr zu den wöchentlichen Treffen ins gemeinsame Verbindungsbüro in Kaesong.