Filmmusik

,,Es war genial“: Tiroler Baustein für das „Game of Thrones“-Universum

Daenerys Targaryen und Jon Snow sind die Hauptprotagonisten der Fantasy-Saga "Game of Thrones", deren finale Folge in der Nacht auf Montag ausgestrahlt wird.
© HBO

Der aus Telfs stammende Christian Tschuggnall komponiert und produziert Musik für Filme, Serien und TV-Shows. Dass eines seiner Werke für die Kult-Serie “Game of Thrones“ verwendet wurde, war für ihn ein ganz spezieller Moment.

Von Simon Hackspiel

Innsbruck — Der Nachtkönig reitet gen Süden, Jon Schnee geht erstmals auf Tuchfühlung mit einem Drachen und Bran verrät das größte aller Geheimnisse. Die erste Folge der aktuellen Staffel "Game of Thrones" ließ zu Beginn vergangene Schlüsselszenen der Erfolgsserie Revue passieren. Entscheidend beteiligt an der 30-sekündigen "Was bisher geschah"-Sequenz ist der in Berlin lebende Tiroler Christian Tschuggnall — die Musik zur Szene hat er gemeinsam mit dem Australier Michael Edwards geschrieben und produziert. (siehe Video)

Von diesem Karriere-Highlight wurde Tschuggnall selbst überrascht. "Michael hat mich mitten in der Nacht angerufen, es war genial. Wir hatten keine Ahnung, dass sie unser Stück auswählen würden", berichtet er im Gespräch mit der Tiroler Tageszeitung.

Die Komposition stammt von ihrem Album "Edge of Chaos", das die beiden für Universal Production Music kreiert haben. "Es gibt bei diesen Auftragswerken klare Vorgaben, vor allem was Stimmungen betrifft. So können Regisseure in Online-Bibliotheken gezielt danach suchen. Dieses Album beinhaltet etwa düstere, spannende, heroische Musik", erklärt Tschuggnall.

Weltweit zehn bis 20 mal pro Tag zu hören

Zahlreiche weitere Stücke komponierte, arrangierte und produzierte er gemeinsam mit Edwards bereits für die Verwendung in Serien, TV-Shows oder Filmen weltweit. "Zehn bis 20 mal werden täglich Werke von uns eingesetzt, zuletzt etwa bei 'Let's Dance'". Aber "Game of Thrones" sei natürlich "etwas ganz besonders" — nicht zuletzt weil er die Serie selbst schaue und wegen der enormen Reichweite. Viele Millionen Zuschauer verfolgen derzeit den finalen Kampf um den Eisernen Thron.

Der Tiroler Musiker und Komponist Christian Tschuggnall (31) lebt seit zehn Jahren in Berlin. Er produziert regelmäßig Musiksequenzen, die weltweit bei Filmen, TV-Serien und Shows zum Einsatz kommen.
© JB MILLOT

Seit zwei Jahren feilt Tschuggnall immer wieder an qualitativ hochwertigen Auftragswerken für Filmstudios wie Universal oder HBO. "Es ist wie wenn man wirklich ein Album macht — nur eben ohne den Druck, es vermarkten zu müssen", so der aus Telfs stammende 31-Jährige. Die Aufgabe bestehe vor allem darin zu komponieren, zu arrangieren und die selbst oder von engagierten Musikern eingespielten Tonspuren in Musikprogrammen zu einem fertigen Werk zu spinnen. Wenn die Musik erst einmal in die Bibliotheken eingespeist sei, würden regelmäßig Tantiemen herausschauen.

Live-Projekte und Auszeichnungen

Noch gefällt ihm aber sein Leben als Schlagzeuger und Perkussionist viel zu gut, um sich allein auf Filmmusik zu spezialisieren. Christian Tschuggnall trat in den letzten Jahren weltweit live mit Bands wie The Cinematic Orchestra, Shackleton, Jocelyn B. Smith — sowie aktuell dem Isländer Ólafur Arnalds auf. Für ein filmisches Projekt, bei dem das Berliner Konzerthausorchester Alltagsgeräusche der deutschen Hauptstadt nachspielte, wurde Tschuggnall als Komponist mehrfach prämiert (siehe Video unten). Auch zu mehreren Kollaborationen mit seinem erfolgreichen Tiroler Musikerkollegen Manu Delago kam es bereits.

Wie Millionen andere stellt sich auch Tschuggnall derzeit die Frage, wie "Game of Thrones" enden wird. "Ich denke, am Ende wird niemand auf dem Eisernen Thron sitzen", lautet sein Tipp für den Ausgang der Saga. Könnte er sich etwas wünschen, würde natürlich seine Musik die entscheidende Szene untermalen.

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