Sanierung bringt Tausende Jobs
Investitionen in Heizkessel-Tausch und Co. haben laut Studie von Klimafonds und Global 2000 positive Effekte auf die Wirtschaft und die CO2-Einsparungen.
Von Cornelia Ritzer
Wien –Die jüngsten Zahlen über die CO2-Konzentration in der Erdatmosphäre rütteln auf, denn jährlich werden mehr Treibhausgase freigesetzt. Das Mauna-Loa-Observatorium in Hawaii maß am Samstag den höchsten CO2-Wert seit Beginn der Aufzeichnungen in den 1950er-Jahren. Für Wolfgang Lucht vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung ist die Welt „nicht auf dem richtigen Weg, das Klima zu schützen“.
In der Klima- und Energiestrategie der Bundesregierung sind zwölf Maßnahmen aufgelistet, wie Österreichs Weg in eine klimaverträgliche Gesellschaft aussehen soll. Die thermische Gebäudesanierung ist eine davon, das CO2-Einsparungspotenzial ist groß: Heizung, Warmwasser und Kühlung in Gebäuden haben einen Anteil von 27 Prozent am gesamten österreichischen Endenergiebedarf. Derzeit (2017/18) ist Tirol Spitzenreiter im Heizenergieverbrauch, außer in Salzburg und Wien stieg erstmals seit zehn Jahren in allen Bundesländern der Gesamtenergieeinsatz. Eine Modernisierungswelle bei Heizungen fordern deshalb Österreichs Installateure.
Geld in die Hand zu nehmen lohne sich, zeigt eine vom Klima- und Energiefonds in Auftrag gegebene Studie des Instituts Cesar in Zusammenarbeit mit der Umweltschutzorganisation Global 2000. Erstmals wurden die Auswirkungen einer Wärmewende auf die lokale Wirtschaft in den Bundesländern Tirol, Salzburg und Niederösterreich untersucht. Das Ergebnis sei ermutigend, sagen die Organisationen: Wird bis 2030 der Bestand an Ölheizungen halbiert, die Anzahl der Gasheizungen um ein Drittel reduziert und die thermische Sanierungsrate (von derzeit 0,4 Prozent österreichweit und 0,6 Prozent in Tirol) auf zwei Prozent angehoben, sei das ein regionaler Jobmotor. Laut Berechnungen von Studienautor Kurt Kratena werden in Tirol durch Sanierungsinvestitionen wie einen Heizungstausch ein Investitionsvolumen von 250 Mio. Euro sowie eine Wertschöpfung von 100 Mio. Euro ausgelöst. Außerdem werden in Tirol 1787 Arbeitsplätze geschaffen. In Summe werden laut Studie in den drei Bundesländern ein Investitionsvolumen von 1,7 Mrd. Euro und eine Wertschöpfung von 470 Mio. Euro ausgelöst.
Vor allem Tirol profitiert laut Studienautor Kratena vom Ausstieg aus fossilen Systemen, denn derzeit gebe es mit 98.000 Kesseln noch einen hohen Öl-Anteil, „und Heizöl ist sehr teuer“. Johannes Wahlmüller, Klimasprecher von Global 2000, hofft außerdem, dass Gasleitungen nicht weiter ausgebaut werden.