Auf Mithäftlinge eingestochen 2 - Angeklagter: Mit Brotmesser gewehrt

Krems (APA) - Der Beschuldigte hat am Donnerstag im Prozess wegen zweifachen Mordversuchs in Krems davon gesprochen, sich gegen zwei Mithäft...

Krems (APA) - Der Beschuldigte hat am Donnerstag im Prozess wegen zweifachen Mordversuchs in Krems davon gesprochen, sich gegen zwei Mithäftlinge in der Justizanstalt Stein mit einem Brotmesser gewehrt zu haben. Damit trat er den Angaben der Staatsanwaltschaft entgegen. In der Anklage war von einem Angriff mit einer selbst gebauten Stichwaffe die Rede gewesen. Der Gegenstand wurde aber nicht gefunden.

Die Einvernahme des Tunesiers, die teilweise von einer Dolmetscherin übersetzt wurde, gestaltete sich aufgrund der Sprachbarriere schwierig. Der Beschuldigte berichtete ausführlich über die Auseinandersetzung mit den beiden späteren Opfern - zwei Tschetschenen - am 9. August. Das Duo hätte von ihm und einem Mithäftling mittags 70 Euro Schutzgeld verlangt, zudem sei er geschlagen worden. „Ich habe gesagt: Bitte ich kann nicht zahlen. Aber wenn ich zahlen muss, zahle ich. Für mich ist das besser, als dass ich jeden Tag geschlagen werde“, sagte der Angeklagte in gebrochenem Deutsch aus.

Am Nachmittag ging er nach eigenen Angaben in die Zelle der beiden Kontrahenten - auch ein weiterer Häftling sei anwesend gewesen. Um sich gegebenenfalls wehren zu können, habe er das Brotmesser mitgenommen, sagte der Beschuldigte. Im Haftraum sei er von den beiden Männern, mit denen er am Vormittag gestritten hatte, angegriffen worden. „Ich habe mich erinnert, dass ich ein Messer mithabe. Damit habe ich einfach so herumgefuchtelt und einen von ihnen verletzt“, räumte der Angeklagte ein. Danach seien alle drei neben ihm in der Zelle anwesenden Häftlinge auf ihn losgegangen. Im Zuge dessen habe er auch das zweite Opfer „mit dem Messer berührt“. Einmal habe er während der Auseinandersetzung gesagt: „Ich bringe dich um - das habe ich aber nicht so gemeint.“

Die Justizwachebeamtin, die während des Vorfalls in dem Zellentrakt Dienst hatte, gab an, den Vorfall nicht beobachtet zu haben. Die Kriminalpolizei habe danach im Haftraum nach der Tatwaffe gesucht, diese aber nicht gefunden. „Kommt es öfters vor, dass solche Sachen in einer Justizanstalt verschwinden?“, fragte eine Laienrichterin. „Ja, oftmals wird sowas zum Beispiel eingewickelt und die Toilette hinunter gespült“, antwortete die Beamtin. In eine ähnliche Kerbe schlug ein als Zeuge einvernommener Häftling. „Ich glaube, dass er das Messer mitgenommen und weggeschmissen hat“, sagte er in Richtung des Beschuldigten.