Vucic rief Serben im Nordkosovo zu Teilnahme an Bürgermeisterwahl auf
Belgrad/Prishtina (Pristina) (APA) - Der serbische Präsident Aleksandar Vucic hat am Freitag die im Norden des Kosovo lebenden Serben aufger...
Belgrad/Prishtina (Pristina) (APA) - Der serbische Präsident Aleksandar Vucic hat am Freitag die im Norden des Kosovo lebenden Serben aufgerufen, sich möglichst zahlreich an der Bürgermeisterwahl am Sonntag zu beteiligen. Damit sollten die Kosovo-Serben zeigen, dass ihnen bewusst sei, wie der serbische Staat für sie kämpfe, sagte Vucic dem öffentlich-rechtlichen TV-Sender RTS.
Um die Bürgermeisterposten in den vier Gemeinden Nord-Mitrovica, Zvecan, Leposavic und Zubin Potok bewerben sich neben der Belgrad-treuen „Serbischen Liste“ auch Vertreter der auf gesamtstaatlicher Ebene im Kosovo regierenden Demokratischen Partei (PDK) sowie der oppositionellen, ultranationalistischen Bewegung Vetevendosje (Selbstbestimmung). Die Serben stellen im Nordkosovo die Bevölkerungsmehrheit, während im gesamten Kosovo zu 90 Prozent ethnische Albaner leben.
Vucic äußerte Befürchtungen, die kosovarische Regierung könnte die Lage im Nordkosovo destabilisieren wollen. Demnach sollen am kommenden Montag 26 kosovarische Polizisten, die der serbischen Minderheit abgehören, und weitere 15 Serben unter Korruptionsvorwürfen festgenommen werden. Der Nordkosovo würde auf diese Weise „ungeschützt“ sein, so Vucic, ohne zu sagen, wie er zu diesen Informationen gekommen ist. Serbien habe jedenfalls „alle internationalen Institutionen“ darüber in Kenntnis gesetzt.
Die Wahlen wurden ausgeschrieben, nachdem die vier Bürgermeister - alle Vertreter der „Serbischen Liste“ - im November zurückgetreten waren. Grund war der Beschluss der kosovarischen Regierung, im Streit mit Belgrad drastische Zölle für Waren aus Serbien einzuführen. Die Zölle sind nach wie vor in Kraft.
Der Kosovo war früher eine serbische Provinz. Nach Krieg und Jahren unter UNO-Verwaltung erklärte sich der Kosovo 2008 nach gescheiterten Verhandlungen mit Belgrad über seinen künftigen Status für unabhängig. Serbien erkennt diese Unabhängigkeit offiziell nicht an und torpediert mit Unterstützung des verbündeten Russland die Aufnahme des von mehr als 100 Staaten anerkannten Kosovo in internationale Organisationen wie der UNO oder der Internpol. Ein von der EU vermittelter Dialog, der zu einer Normalisierung zwischen Serbien und dem Kosovo führen soll, wurde auf Eis gelegt.