Deutscher Außenminister irritiert über Annullierung der Istanbul-Wahl

Helsinki (APA/dpa) - Der deutsche Außenminister Heiko Maas hat sich in einem Gespräch mit seinem türkischen Kollegen Mevlüt Cavusoglu irriti...

Helsinki (APA/dpa) - Der deutsche Außenminister Heiko Maas hat sich in einem Gespräch mit seinem türkischen Kollegen Mevlüt Cavusoglu irritiert über die Annullierung der Bürgermeisterwahl in Istanbul gezeigt. „Ich habe noch einmal gesagt, dass das für uns nur schwer verständlich ist“, sagte Maas nach dem Treffen am Rande einer Ministerkonferenz in Helsinki.

Der Kandidat der Oppositionspartei CHP, Ekrem Imamoglu, hatte die Wahl in Istanbul am 31. März knapp vor dem Kandidaten der Regierungspartei AKP gewonnen. Die Hohe Wahlkommission (YSK) annullierte die Abstimmung jedoch wegen angeblicher Regelwidrigkeiten und setzte eine Neuwahl für den 23. Juni an.

Weitere Themen des Gesprächs zwischen Maas und Cavusoglu waren die Iran-Krise und der Bürgerkrieg in Syrien. Die beiden Außenminister sprachen nach Angaben von Maas aber nicht über den Vorwurf des Journalisten Deniz Yücel, er sei in türkischer Haft gefoltert worden.

Die Verantwortung dafür trage der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan, hatte Yücel vergangene Woche gesagt. In der schriftlichen Fassung seiner Aussage erwähnt Yücel Schläge, Tritte, Erniedrigungen und Drohungen durch Vollzugsbeamte in seinen ersten Tagen im Hochsicherheitsgefängnis Silivri bei Istanbul. Die türkische Regierung hat die Vorwürfe zurückgewiesen.

Yücel war der prominenteste deutsche Staatsbürger, der nach dem gescheiterten Putschversuch in der Türkei 2016 wegen Terrorvorwürfen inhaftiert wurde.