Neuwahl - Weitere deutsche Pressestimmen zur Regierungskrise
Nürnberg/Heilbronn/Koblenz (APA/dpa) - Deutsche Medien kommentieren auch in ihren Montagsausgaben die Regierungskrise samt ausgerufener Neuw...
Nürnberg/Heilbronn/Koblenz (APA/dpa) - Deutsche Medien kommentieren auch in ihren Montagsausgaben die Regierungskrise samt ausgerufener Neuwahlen:
„Nürnberger Nachrichten“ (Nürnberg):
„Wer sich dieses beileibe nicht vollständige Sündenregister ansieht, der versteht: Der österreichische Skandal schwächt auch die Rechtspopulisten in den anderen europäischen Staaten deutlich. Sie wollten eigentlich am Wochenende mit der Gründung einer Internationale der Nationalisten - schon der Begriff ist ein Widerspruch in sich - Stärke zeigen. Nun aber befinden sie sich eine Woche vor der Europawahl in der Defensive und haben sehr schlechte Karten, kurzfristig aus dieser Situation wieder herauszukommen.“
„Nürnberger Zeitung“ (Nürnberg):
„‘Ibiza-Gate‘ ist die erste große Niederlage des erfolgsverwöhnten Aufsteigers Sebastian Kurz: Binnen weniger Stunden lag sein türkis-blaues Projekt, das Österreich nach Jahrzehnten des großkoalitionären Dornröschenschlafes fit fürs digitale Zeitalter machen sollte, in Trümmern. Zerstört ist damit auch die Illusion, die sich Kurz über die FPÖ gemacht hatte. Bleibt zu hoffen, dass nicht nur Österreichs Bundeskanzler, sondern auch die Wähler aus dem Skandal Lehren ziehen und erkennen: Wer sich mit Rechtspopulisten ins Bett legt, riskiert in einem System à la Putin aufzuwachen.“
„Heilbronner Stimme“ (Heilbronn):
„Klar ist: Die Regierungskrise in unserem kleinen Nachbarland ist massiv. Denn auch der konservative Polit-Shootingstar Sebastian Kurz ist beschädigt, weil er die Rechten der FPÖ in der Regierung zu lange hat gewähren lassen, ihnen dadurch inhaltliches Gewicht gab. Mehr noch: Der junge Kanzler hat den Anfängen von Ausländerhetze und rechtsnationalistischen Entwicklungen nie klar widersprochen.“
„Rhein-Zeitung“ (Koblenz):
„Es sollte möglichen Nachahmern in anderen Ländern, die mit der Idee spielen, sich mit rechten (und linken) Populisten einzulassen, eine Warnung sein. Die scheinbürgerliche Fassade bröckelt dann meist recht schnell. Kurz hat die Kurve gerade noch bekommen, aber den Schaden mit angerichtet. Österreich braucht Mut zur Selbstkritik - und einen echten Neustart.“
„Badische Neueste Nachrichten“ (Karlsruhe):
„Sebastian Kurz kann froh sein, dass seine Zusammenarbeit auf diese Weise implodiert ist. Und Europa kann vielleicht noch froh sein, dass die populistische Alternative in Wien sich gerade so drastisch selbst entlarvt hat. Es könnte dem einen oder anderen die Augen öffnen, auf welch sumpfiger Grundlage da die Ideen basieren, mit denen Populisten einer Europäischen Union den Kampf ansagen, die von den Gründervätern einst gerade als Waffe gegen solcherlei populistische Verirrungen ausgeformt wurde.“
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