Hitze-Rekorde in Tirol: 37,5 Grad jetzt auch in Innsbruck
Die Temperaturrekorde für Juni fallen fast im Tagestakt, mit 37,5 Grad holte Innsbruck am Donnerstag den bisherigen Rekordhalter Imst ein. Mancherorts mehr Tropennächte und wohl auch mehr Hitzetage als bisher in Österreichs Messgeschichte werden laut Experten am Ende des Monats in den Wetterbüchern stehen. Etwas Abkühlung kommt wohl erst in der kommenden Woche.
Innsbruck – Der Juni 2019 brennt sich mit jedem Tag mehr in die Wetter-Bücher ein. Am Donnerstag wurden an der Uni Innsbruck 37,5 Grad gemessen – damit holte die Hauptstadt den Vortagesrekord aus Imst ein. An 26 Messstationen der ZAMG war der Mittwoch überhaupt der heißeste Tag der Messgeschichte.
In Seefeld zum Beispiel, wo seit 1948 gemessen wird, zeigte das Thermometer 32,7 Grad. Damit war der bisherige Hitzerekord vom 27. Juli 1983 mit 32,2 Grad übertroffen. Beachtliche Allzeit-Rekorde haben am Mittwoch auch die Salzburger Bergstationen auf der Schmittenhöhe (1956 Meter) mit genau 25 Grad und bei der Rudolfshütte (2317 Meter) in den Hohen Tauern mit 21,7 Grad aufgestellt. Auf Der Schmittenhöhe war der bisherige Rekord fast 67 Jahre alt: Am 30. August 1952 wurden dort 24,6 Grad gemessen.
Land warnt vor erhöhter Waldbrandgefahr
Angesichts der andauernden Hitze hat das Land am Donnerstag vor erhöhter Waldbrandgefahr gewarnt. In sieben Tiroler Bezirken gilt ab Freitag per Verordnung ein Verbot zum Feuerentzünden und Rauchen im Wald sowie in Gefährdungsbereichen. Zudem rief das Land zu besonderer Vorsicht bei den am Wochenende geplanten Sonnwend- und Herz-Jesu-Feuern auf.
Die Verordnung wird in den Bezirken Reutte, Landeck, Imst, Innsbruck, Schwaz, Kufstein und Kitzbühel erlassen. Im Bezirk Kitzbühel ist das Verbot jedoch auf südexponierte Waldgebiete und Hänge eingeschränkt, hieß es. Als Gefährdungsbereich gelten jene Bereiche, wo die Bodenvegetation oder die lokalen Windverhältnisse das Übergreifen eines Bodenfeuers oder das Übergreifen eines Feuers durch Funkenflug in den benachbarten Wald begünstigen.
Ausgenommen vom Verbot ist das Verbrennen von Rinde und Ästen zum Zweck der Borkenkäferbekämpfung. Der Waldeigentümer muss jedoch zuvor das zuständige Gemeindeamt, die Feuerwehr und die Landeswarnzentrale verständigen. Besondere Vorsicht sei auch beim Grillen in Waldnähe geboten. Zündhölzer oder Zigaretten dürfen keinesfalls weggeworfen werden, hieß es.
Neue Rekorde für Tropennächte und Hitzetage möglich
Die heißesten Orte lagen am Mittwoch zwar in Tirol, eine Tropennacht – also ein Tiefstwert nicht unter 20 Grad – blieb den Tirolern jedoch erspart. Aber nur knapp, in Rinn lag der Tiefstwert bei 19,3 Grad. Im Osten Österreichs sah das ganz anders aus: An der Messstation Wien Innere Stadt kühlte es gerade einmal auf 25,9 Grad ab, in Wolfsegg in Oberösterreich auf 25,1 Grad. Insgesamt wurde an 78 Wetterstationen der ZAMG eine Tropennacht registriert. Der Juni-Rekord der heißen Nächte ist in Wien übrigens bereits eingestellt. Wie 2003 wurden bis dato zwölf Tropennächte in diesem Monat verzeichnet. Eine 13. wäre bis Sonntag noch möglich.
Mit großer Wahrscheinlichkeit übertroffen wird heuer auch der Rekord für die Zahl der Hitzetage im Juni. Bislang halten diesen Haiming in Tirol und Leibnitz in der Steiermark mit jeweils 15 Tagen mit mehr als 30 Grad im Juni 2003. Die Wetterstationen Innsbruck-Universität, Wien Innere Stadt und Langenlebarn haben die besten Chancen, dem noch eins draufzusetzten. Obwohl es am Freitag und Samstag ein klitzekleines bisschen abkühlen wird.
Auf Hitze folgen Blitze am Dienstag
Laut Vorhersage wird es in Tirol am Freitag nur noch zwischen 29 und 32 Grad heiß. Am Samstag können es dann schon wieder 34 bis 35 Grad werden. Auch die übrigen Landesteile kommen nicht zu kurz: Im Norden und Osten Österreichs liegen die Höchstwerte größtenteils unter 30 Grad, im Westen und Süden knapp über 30 Grad.
Sonntag und Montag heizt die Sonne den Österreichern dann noch einmal kräftig ein: 35 Grad und mehr sind laut Meteorologen zu erwarten. Erst in der Nacht auf Dienstag und dann auch tagsüber verabschiedet sich aus derzeitiger Sicht die extreme Hitze erst einmal – mancherorts auch mit einem kräftigen Knall. Regenschauer und teils heftige Gewitter bringen Abkühlung. Ab Mittwoch sind dann normale Sommertemperaturen in ganz Österreich zu erwarten.
Die Zeichen stehen bei den Vorhersagen auf einem heißen Sommer. Nicht nur, weil am heutigen Donnerstag Siebenschläfer ist. Die Bauernregel, dass das Wetter nun die nächsten sieben Wochen so bleibt, hat eine Trefferquote von 60 bis 80 Prozent in Österreich. Wetterexperten schauen auch noch auf die ersten Tage im Juli: Wenn sich hier warmes Wetter einstellt, stehen die Chancen noch besser, dass es auch im August noch schön warm bleibt. (TT.com)